Beschreibung

Der Lipizzaner wird als älteste Kulturpferderasse seit über drei Jahrhunderten praktisch unverändert gezüchtet. Er ist ein hervorragendes Reit- und Fahrpferd. In der Hofreitschule in Wien wird die anspruchsvolle Hohe Schule bis heute vor Publikum gepflegt. Die athletischen, sehr lebhaften, gutmütigen und intelligenten Pferde bewegen sich graziös und galoppieren grandios. Besonders ausdrucksvoll sind die Piaffen und Passagen.

Allgemeines und Geschichte

Der Lipizzaner gilt als älteste Kulturpferderasse Europas. Die Ursprünge der Zucht reichen ins späte 16. Jahrhundert zurück. Weltweite Berühmtheit erlangte die Rasse durch ihre Verwendung in der Spanischen Hofreitschule in Wien, wo seit der späten Barockzeit die Hohe Schule des Reitens gepflegt wird. Mit dem Ende der Monarchie 1918 lag das namensgebende Gestüt in Lipica im neu gegründeten Jugoslawien, seit 1991 in Slowenien. Dort wurde die Zucht weiter gepflegt, derweil im Gestüt Piber in der Steiermark neu belebt. Heute finden sich Lipizzanerzuchten auch in verschiedenen anderen Staaten des Balkan und vereinzelt in Deutschland.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Lipica (SLO)

Nutzung

Reit- und Fahrpferd

Haltung

Im Bundesgestüt Piber werden die Jungtiere während drei Jahren gealpt. Das macht sie trittsicher, ausdauernd und hart. Zwei Jahre dauert die Gewöhnung an Zaumzeug, Longe und Geschirr. Erst im Alter von fünf Jahren beginnt die Ausbildung unter dem Sattel. Die Hengste werden in der Hofreitschule eingesetzt, die Stuten primär für die Zucht. Das Gestüt dient auch als Alterspension für die Pferde.

Zuchtziele

Barocker Pferdetyp. Ausdrucksvoller, edler Kopf mit geramsten Profil, grosse, lebhafte Augen und kurze, gut aufgesetzte Ohren.
Die meisten Lipizzaner (95 %) sind Schimmel. Sie sind als Fohlen von dunkler Farbe und werden im Alter von sechs bis acht Jahren weiss.

Leistung

Lipizzaner sind über Generationen gezielt auf die Lektionen der Hohen Schule, vor allem die Schulsprünge, gezüchtet worden.

Brauchtum

Die Hofreitschule in Wien ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen der Stadt

Literatur

Ilona Kirsch: Lipizzaner - Individualisten für Idealisten - ein Rasseportrait abseits von Glanz und Glamour. Fruehtau-Verlag, Kiel 2004
Georg Kugler, Wolfdieter Bihl: Die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule. Pichler Verlag, Wien 2002
Gottfried Brem: Der Lipizzaner im Spiegel der Wissenschaft. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2011
Frank Westerman: Das Schicksal der weißen Pferde. Eine andere Geschichte des 20. Jahrhunderts. München 2012

Links

Staatl. Erhaltungsorganisationen

Gestüt Piber, Piber 1, A- 8580 Köflach, Tel. 0043 (0)3144 3323, e-mail: pferdezucht@lk-noe.at, www.srs.at