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Beschreibung

In vielen Orten des Alpenraums werden Palmwedel mit Weihwasser gesegnet und anschliessend in einer Prozession mitgetragen. Am Ende des Gottesdienstes werden die Palmwedel nach Hause genommen und sorgsam aufbewahrt. Im Tirol unterscheidet man die Palmbuschen von den sogenannten Palmlatten. Die Palmbuschen sind viel kleiner als die Palmlatten und bestehen aus sieben verschiedenen Naturmaterialien. Eindrucksvoller allerdings sind die Palmlatten. Es sind Zweige und Bänder, welche um hölzerne Stangen gebunden werden. Die Grösse der Stangen variiert entsprechend der Grösse des jeweiligen Trägers. Der Tiroler Brauch besagt, dass die Länge der Palmlatte (je länger desto besser) einen Einfluss auf das Ansehen des Besitzers hat. In Imst, wo die Länge der Palmlatte manchmal über 30 Meter beträgt, gibt es ein Wettkampf: Wer die längste Palmlatte hat, gewinnt. Im Südtirol wird in vielen Familien der Palmesel bestimmt. Das heisst, das Familienmitglied, welches als letztes am Frühstückstisch erscheint, wird zu Palmesel gekoren.
Deutschland: Palmsonntag in Bayern / Berchtesgaden Der Palmsonntag ist für die jungen Buben zwischen 3 und 13 Jahren im Berchtesgadener Talkessel ein wahrer Höhepunkt. Traditionell durften die Mädchen keine Palmbuschen austragen. In der Vorwoche werden die Palmbuschen vom Vater gebunden, dazu benötigt man Weidenzweige- myst. gegen Unheil und Krankheit, Buchszweige. Schutz von Haus und Hof, Wacholderzweige (Segensbaum). Abwehr von Druden und Hexen und frische Haselnussgaschten. Gegen Böse Geister. Die Mutter und die Schwestern machten aus Gschaberbandeln (gefärbte Holzhobelspäne) den Schmuck (Ziehamonika, Kugeln und Kringeln) für die Palmbuschen. Am Sonntag morgen stehen alle in der Familie früh auf. Der als letzter aufsteht wird zum Palmesel gekürt. Dann geht's in der Tracht mit dem Vater in die Kirche zur Palmweihe.... Nach der Stärkung im Wirtshaus wurden die Palmbuschen ausgetragen. Als Lohn für die Geweihten Buschen gabs einige Ostereier, Schokolade und meistens 5 Mark. Die besten „Kunden“ gaben 10 oder sogar 15 Mark (60iger Jahre). Die Buschen zierten für ein Jahr dann die Herrgottswinkel in den Wohnungen. Bei den Bauern wurde 1 Großer Palmbuschn auf die Felder gesteckt um Unheil von Hof und Feld zu wenden.

Österreich: Zu den kirchlichen Zeremonien zählen Palmbuschenweihe und Prozession. Gebinde aus Weidenzweigen, Buchs, Wacholder, Sebenbaum, Stechpalme, Efeu und anderem (Palmbuschen, -latten, -bäume, -besen usw.) werden mit Äpfeln, Orangen, Bändern, Brezeln usw. geschmückt und auf einem Stock oder einer Stange (0,5-10 m) befestigt. Im städtischen Bereich sind besonders einfache Sträuße aus Weiden und Buchs oder einzelne Weiden- oder Ölzweige verbreitet, die als unheilabwehrend gelten. Im Mittelalter und besonders im Barock wurde bei Palmprozessionen oft ein Palmesel(später aus Holz) mit Christusfigur mitgeführt (in der Aufklärung verboten). Bis heute hat sich der Brauch in Puch bei Hallein (Salzburg) und in Thaur (Tirol) erhalten, 1968 wurde er in Hall (Tirol) und 1991 in Altenmarkt im Yspertal (Niederösterreich) neu belebt, wo er auch 1965-79 gepflegt worden war.

Schweiz: wurden Seidelbastzweige (Daphne Mezereum) am Palmsonntag geweiht, so konnten Hexen gegen diese nichts ausrichten. Bei drohendem Gewitter verbrannt, sollte der Rauch das Gewitter vertreiben.

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