Beschreibung

Fabaceae (Lippenblüter), Familie der Leguminosen (Hülsenfrüchte), wild wachsend 20 bis 60 Zentimeter hoch, in der Kultur bis zu einen Meter.

Allgemeines und Geschichte

Ursprünglich aus Kleinasien und den Mittelmeerländern stammend, wurden die Samen durch die Kreuzzüge (15. Jahrhundert) in den Klöstern des Alpenraumes verbreitet und in der Bevölkerung als Gewürz bekannt gemacht.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Aus den Gebirgen Ost- und Südosteuropas und dem Kaukasus eingeführt. Heute in den östlichen Alpen und Südtirol, Val Badia, Vinschgau

Anbau

Annuell; Vermehrung aus Samen (generativ); Blütezeit Juni-August; Blüten hellblau - weisslich; Standort: sonnig-halbschattig; Boden: eher kalkhaltig; Direktsaat im April - Juli in Reihen von 30 cm Abstand. Langsame Keimung (7-14 Tage bei 15-20°C).
Das Kraut wird 1-3mal gemäht, getrocknet, manchmal leicht fermentiert (Südtirol) und fein gemahlen.

Der Schabzigerklee wird nach Bio-Richtlinien angebaut. Mitte August wird das selbst gewonnene Saatgut auf einem unkrautfreien Acker ausgesät. Wenn die klimatischen Bedingungen stimmen, kann der Klee schon im Herbst zum ersten Mal geschnitten werden. Im April ist der zweite, besonders wertvolle Schnitt; dann ist das Aroma am kräftigsten. Im Idealfall kann viermal geerntet werden. Ab Juni/Juli wird das Kraut stehen gelassen, damit es blühen kann. Die reifen Samenstände werden geschnitten und gedroschen. So erhält man das Saatgut für die nächste Kleeernte. Früher wurde der Zigerklee mit der Sichel geschnitten. Heute gibt es dafür eigens konstruierte Sensen, welche die zarten Blättchen in einer angeschweißten Vorrichtung auffangen.

Mit Schwung wird dann das Kraut auf Plastik- oder Stoffbahnen geworfen, die neben der Mahd ausgebreitet werden. Nicht das Mähen gibt am meisten Arbeit, sondern die Unkrautbekämpfung. Vier Wochen nach der Saat wird ein erstes Mal gejätet – von Hand und auf den Knien. Alles, was nicht Klee ist, muss ausgerissen werden. Im Frühling das gleiche Prozedere noch einmal. Mit rund tausend Stunden Arbeit rechnen die Klee-Anbauer pro Tonne Kleepulver. Quelle: https://geska.ch/wissenswertes/ueber-ziegerklee/

Nutzung

Gewürz; im biologischen Anbau zur Nährstoffanreicherung (Stickstoffbildner) und Bodenlockerung (Pfahlwurzel).

Eignung

Im schweizerischen Glanerland bis heute als Gewürz für den Glarner Schabziger bekannt. In Südtirol besonders als Brotgewürz für Schüttelbrot, Vinschgauer Paarl, auch für Pasta und Kartoffelgerichte geeignet. Wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd, Wird in der Regel auch von Allergikern gut vertragen, da die allergenen Stoffe in der Kuhmilch durch die Milchsäuregärung weitgehend abgebaut werden.
Gute Bienenweide.

Verarbeitung und Produkte

In Südtirol: Blatt und Stiel gerieben und getrocknet als Brotgewürz
Schweiz: Samen, Blatt und Stiel zum Würzen von Käse (Glarner Schabziger)
Produkte: Vinschgauer Paarl (Brot), Schüttelbrot;Glarner Schabziger Käse

Kulturtechnik

Leguminosen sind "selbstunverträglich". Daher auf genügend Pflanzabstand achten. Anbau alle 3 Jahre an derselben Stelle.
Trocknung: Die frisch geernteten Kräuterstängel werden in Bünden zusammengebunden und kopfüber an einem luftigen, kühlen Ort (ohne direkte Sonneneinstrahlung) zum Trocknen aufgehängt. Der typische Geruch entwickelt sich erst beim getrockneten Kraut.

Links

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

Arche Noah (arche-noah.at), Österreich
ProSpecieRara (prospecierara.ch), Schweiz
Samengärtnerei Zollinger (zollinger-samen.ch), Schweiz (Foto)