Beschreibung

Der hl. Leonhard erfreute sich in Österreich, Bayern und Schwagen grösster Popularität als Bauernheiliger, man nannte ihn auch den Bayerischen Herrgott. Er gilt als Löser feindlichern Ketten, wohl wegen des Gleichklangs seines Namens im Französischen (Lienard) mit Lien (Fessel). Aus türkischer Gefangenschaft Gerettete opferten in Leonhardskirchen ihre Ketten. Manche Gotteshäuser waren mit (Vier-)Ketten umspannt. Leonhardsritte mit Pferde- und Futtersegnungen oder Reiterspiele mit Umritten am Leonhardi-Tag (6. November) waren weit verbreitet.
Nachdem Pferde nicht mehr als Last- und Arbeitstiere im Einsatzt standen, verloren diese Bräuche an Bedeutung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts belebten Brauchtumsvereine und Reiterklubs diese Tradition wieder. Am bekanntesten ist die Leonhardifahrt von Bad Tölz, die auf das 17. Jahrhundert zurückgehtl. 80 Vierergespanne, zahlreiche Reiter und rund 25'000 Besucher nehmen daran teil. In der Kirche von Unterolberndorf in Niederösterreich war noch in den 1970er Jahren zu Leonhardi ein Opfergang mit Wachsviotien üblich.

Literatur

Helga Maria Wolf: Verschwundene Bräuche - das Buch der untergangenen Rituale. Mit Beiträgen von Sepp Forcher, Brandstätter Verlag 2015

Quellen

Helga Maria Wolf: Verschwundene Bräuche - das Buch der untergangenen Rituale. Mit Beiträgen von Sepp Forcher, Brandstätter Verlag 2015