Beschreibung

Die "Senenchilbi" in der Innerschweiz sind Volksfeste der meisten Alpen- und Landwirtschaft treibenenden Bevölkerung der Urkantone, sie findet in der Regel im Herbst oder in der Fasnachtzeit statt.
Am Morgen des Festtages ziehen die Sennen, in die Kirche mit wehender Fahne und Musik an der Spitze, um ihrem Vereinspatron, dem hl. Wendelin, den sie auch auf ihrem Vereinspanner tragen, ihre Huldigung dazubringen und für den während des abgelaufenen Jahres genossenen Schutz und Schirm zu danken. Nachher versammeln sie sich im Vereinslokal zum sog. "Sennenmahl" zusammen mit ihren Freunden und Gönnern. Während des Sennenmahls werden meistens die alljährlichen wiederkehrenden Wahlen des Sennenhauptmanns, des Sennenvaters, des Fähndrichs und des Kerzen- oder Helgenvogts (der das kirchliche Vermögen verwaltet) vorgenommen. Daneben wird der Bauernstand als Nährstand gepriesen, und manchmal dabei auch dem Humor freier Lauf gelassen. Bei der Wahl des Sennenfähndrich werden nur angesehene und ledige Bauernsöhne ausgewählt. Dem Fähndrich und seinem Stellvertreter, dem "Nebenfähndrich" fiel die Aufgabe zu, die "Sennenjungfern" zu dem auf das Sennenmahl folgenden Tanz zu engagiren, den Tanz als "Tanzschenker" (Tanzmeister) und das "Fahnenschwingen" zu leiten, welched dann an vielen Orten vor, an den meisten Orten aber nach dem Sennenmahl auf dem Hauptplatz abgehalten wird.
Das Fahnenschwingen wird gewöhnlich durch ein Umzug mit Musik an der Spitze eingeleitet. Voran schreitete der Fähndrich, dann folgen paarweise die übrigen Sennen und den Schluss macht dann der Sennenwagen in Form einer Sennhütte. In dieser Sennhütte wird bei Gesang und Alphornblasen Käse und Butter gemacht und Nidel geschwungen. Auch werden allerlei Süssigkeiten unter die Dorfjungend geworfen. Ist man auf dem Platz angelangt, beginnt das Fahneschwingen, welches von Ländlermusik begleitet wird.
Eine Spezialität der Sennenchilbi von Gersau, Vitznau und Wäggis sind die sog. "Tschämmeler", mit Tannenbart und Tannenreisern bekleidetet wilde Männer, wleche nach uralter Überlieferung Schutzgeister darstellten, die den Sennen im Sommer auf der Alp bei Sturm, Unwetter und zur Nacht das Viel vor Abgründen bewachen sollen. Diese freuen sich, dass sie einmal im Jahr auch unter Menschen sein dürfen und teilen dafür Kuchen und Süssigkeiten aus.

Literatur

Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Band 3 (1899) "Eine Sennenkilbe in der Urschweiz" - mitgeteilt von Caspar Waldis in Schwyz.

Links

Quellen

Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Band 3 (1899) "Eine Sennenkilbe in der Urschweiz" - mitgeteilt von Caspar Waldis in Schwyz.