Beschreibung

Noch um 1970 war das Kärntner Blondvieh mit 60'000 Tieren einer der bedeutenden Rinderrassen in Kärnten. Bis 1990 schrumpfte der Bestand auf gerade noch 100 Tiere. Dank intensiver Bemühungen zur Erhaltung dieser sehr traditionsreichen Rasse gelang die Rettung und Stabilsierung der Bestände auf tiefem Niveau. Die als robust, genügsam und leichtfuttrig beschriebene Rasse zeichnet sich durch ihre herausragende Fleischqualität aus. Heute dominiert die Mutterkuhhaltung.

Allgemeines und Geschichte

Der österreichisch-ungarische Kaiser Franz Josef I. (1830 - 1916) liebte den Tafelspitz, Kochfleisch vom Schwanzstück junger Ochsen, der sich bis heute auf jeder guten österreichischen Speisekarte findet. Er bestand stets darauf, dass seine Leibspeise aus dem Fleisch des Kärntner Blondvieh zubereitet werden. Die Bezeichnung geht auf die Gründung der ersten Viehzuchtgenossenchaft in St. Veit an der Glan im Jahr 1890 zurück, zuvor hatten für die als "beste Rinderrasse der Monarchie" geltenden Tiere verschiedene Namen kursiert. Der Ursprung soll in der Völkerwanderungszeit liegen, als slowenische Einwanderer das "Slowenenvieh" nach Kärnten einführten. In seiner heutigen Form wurde blond gefärbte Rinder im frühen 17. Jahrhundert erstmals erwähnt, 1703 wird eine "falchete" Melkkuh erwähnt, doch dürfte sie nur einer von zahlreichen Farbschlägen gewesen sein, die damals als eigene Rassen galten, sich in ihren Eigenschaften aber kaum unterschieden. Ende des 18. Jahrhunderts breiteten sich die charakteristisch blonden Rinder in ganz Kärnten und Teilen der Steiermark aus. Zu einer modernen Züchtung kam es aber erst gut 100 Jahre später. Man experimentierte mit verschiedenen Einkreuzungen. Die Ergebnisse waren unbefriedigend. Mit Gründung des "Kärntner Landes Blondvieh Zuchtverbandes" 1924 folgte man wieder der systematischen Reinzucht. 1970 zählte man 60'000 Tiere. 20 Jahre später waren es gerade noch 100. Die Hochleistungsrassen hatten das Kärnter Blondvieh fast vollständig verdrängt. In gemeinsamer privater und staatlicher Anstrengung gelang eine Wende. Heute umfasst der Herdebuchbestand wieder 1700 Tiere. Die Gefährdung bleibt hoch.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Kärntern und Steiermark

Nutzung

Fleischbetontes Zweinutzungsrind

Haltung

Im Sommer extensiv auf Almweiden, im Winter im Stall (heute Laufstall)

Links

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

Kärntner Blondviehzuchtverein, Obmann Siegfried Erlmann, Tel. +43 (0)664 73605775, info@kaerntnerblondvieh.at, www.kaerntnerblondvieh.at
Arche Austrie, Kärntner Blondvieh, Spartenbetreuer Dr. Josef Leitner, St. Johann 1, A-9361 St. Salvator, +43 (0)664 1140208, josef.leitner@ktn.gv.at
Kärntner Rinderzuchtverband, Zollfeldstrasse 100/1, A-9300 St. Veit/Glan, Tel. +43(0)4212 2215 15, moser@krzv.at, www.krzv.at