Beschreibung

Traditionsreiche Rasse, vermutlich vom Eringer Rind abstammend, einst vor allem im Tirol verbreitet, war der Bestand bis 1975 weltweit auf 30 Tiere geschrumpft. Mit einem gezielten Neufbau der bereits stark verkreuzten Rinder gelang ein Neuaufbau. Heute in ganz Österreich in geringer Zahl verbreitet.

Allgemeines und Geschichte

Eine Votivtafel in der Lindenkapelle des Stiftes Fiecht in St. Georgenberg bei Schwaz im Tirol erinnert an eine unglaubliche Reise: 15 Rinder der Rasse Tux-Zillertal waren 1848 über 3000 km nach Sysran an der Wolga getrieben worden, wo sie, auf Wunsch des Zarens, weitergezüchtet wurden und in die neuen russischen Rassen Gorbatov, Rote Tambov und Yurino aufgingen. Die Begehrlichkeit des Herrschers richtete sich auf eine Rinderrasse, die sich durch Genügsamkeit, Trittsicherheit, Widerstandsfähigkeit und ihre Kampfeslust auszeichnete. Darin ähnelt sie dem Eringerrind aus dem Wallis, ob die beiden Rassen indes verwandt sind, bleibt Spekulation. Möglich wäre auch eine Züchtung aus lokalen Schlägen mit Betonung auf dunkler Hautfarbe, wie sie Anfang des 19. Jahrhunderts besonders gefragt war. Die ursprünglich nur im Zillertal mit den Schlägen Tuxer und Zillertaler verbreiteten Rinder tauchten vermehrt auch in den umliegenden Regionen auf. Schon um 1850 hatte die Mode gewechselt. Dunklen Farbschlägen wurden nun allerlei Nachteile nachgesagt, man setzte auf hellere Farben, Tuxer und Zillertaler wurden wieder in ihr Ursprungsgebiet zurück gedrängt. Danach wurde in der Zucht verstärkt auf rote Farbtäne Wert gelegt. Die kampffreudigen Kühe waren weitherum als "Glockkuh" beliebt, die als Führerin und Beschützerin einer Herde fungierte. Bis 1954 massen sich die Tiere auch in Schaukämpfen, bei denen die "Moarin" oder "Roblerin" gekürt wurde. Das "Kuchstechen" wurde aus Tierschutz-Gründen verboten. Der Niedergang kam nach dem zweiten Weltkrieg, die klassische Zweinutzungsrasse war kaum mehr gefragt, die besten Tiere wurde in Abmelkbetriebe verkauft, später kam es zu Ausmerzaktionen im Kampf gegen verschiedene Tierkrankheiten. Um 1975 gab es weltweit nur noch 30 Tiere. Mit Gründung der Vereinigung der "Tux-Zillertaler Züchter Tirol" wurde der Grundstein für den Erhalt der Rasse gelegt: mit gezielter Paarung der noch vorhandenen Tiere und dem Ziel einen Blutanteil von mindestens 80 Prozent zu erhalten. Bis heute hat sich ein ansehnlicher Bestand entwickelt, Tux-Zillertaler Rinder sind in ganz Österreich verbreitet.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Zillertal
heute ganz Österreich

Nutzung

Zweinutzungsrind, gut geeignet für Mutterkuhhaltung

Leistung

4500 kg Milch
4,0 % Fett
3,4 % Eiweiss
Gewichtszunahme um 1100 Gramm

Links

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

Arche Austria, Spartenbetreuer, ARCHE Hof Neuwirt, Karl Mair Nr. 119, A-6082 Ellbögen, 0043 (0)512/37 71 75
Rinderzuchtverband Tirol, Brixner Str. 1, A-6021 Innsbruck, +43 (0)59292 1843, christian.moser@lk-tirol.at, www.rinderzucht-tirol.at