chestnut-1710430_640 Bild: pixaby. Die Edelkastanie (Castanea sativa Fagaceae) ist ein Achäophyt. Ihre ursprüngliche Heimat ist vermutlich Kleinasien. Sie kam im 5. Jahrhundert vor Christus nach Griechenland und verbreitete sich später im ganzen Mittelmeerraum. Durch die Römer wurden sie auch nördlich der Alpen eingeführt. Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen Südeuropas und der Alpensüdseite Hauptnahrungsmittel und galt als Nahrung der armen Leute.
Es existieren 13 Castanea-Arten, von denen nur vier grosse wirtschaftliche Bedeutung geniessen: Amerikanische Kastanie, Chinesische Kastanie, Europäische Kastanie, Japanische Kastanie. Die Europäische Kastanie stammt ursprünglich aus dem Schwazmeergebiet in Kleinasien. Diese Art wird in der Türkei, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Griechenland angebaut (Massholder, ohne Datum). Zwar ist das warme Klima optimal für den Anbau der Edelkastanie, jedoch gedeihen sie an geeigneten Standorten auch nördliche der Alpen. In den Ländern der Mittelmeerregionen und in der Südschweiz war die Edelkastanie ein Hauptnahrungsmittel. Jedoch zeigen Funde, dass die Edelkastanie schon zu römischer Zeit in Deutschland bekannt war. In der Nordschweiz wurde der Kastanienbaum um das 1. Jahrhundert eingebürgert. Mit dem Anbau der Kartoffeln und der Erfindung schneller Transportmittel im 19. Jahrhundert verlor die Kastanie nördlich der Alpen an Bedeutung. Anbaugebiete der Edelkastanie sind Regionen mit durchschnittlichen Jahrestemperaturen zwischen 8 und 15 °C. Sie erträgt auch tiefe Wintertemperaturen (Rusterholz & Husistein, 1999). Die Edelkastanie wird aufgrund ihres vielfältigen Nutzens angebaut. Neben Hauptnahrungsmittel der Menschen war sie auch als Tierfutter bekannt. Kastanienfrüchte wurde als Zehnt den Klöstern geliefert. Kastanienholz wird unter anderem für den Aussenbereich wie Fensterrahmen benutzt (Heiniger, 2013). Auf der Alpennordseite verliert die Edelkastanie seit langem an Bedeutung. Früchte und Holz sind nur noch von lokalem Interesse. Hinzu kommt die Kastanienrindenkrankheit, die den Niedergang der Kastanie begünstigt (Heiniger, 2013).

Literatur
Garten-Center Rafz (ohne Datum). Edelkastanie, Marroni (Castanea sativa): Herkunft.
Heininger, Ursula (2013). Die Edelkastanie in der Schweiz in waldwissennet.
Hotel Villa Astra (ohne Datum). Die Geschichte der Esskastanie (Marone).
Massholder, Frank (ohne Datum). Esskastanien in lebenmittellexikon.
Rusterholz, Peter; Husistein, Alfrend (1999). Edelkastanien – Fruchtbaum auch nördlich
der Alpen in Eidgenössische Forschungsanstalt Wädenswil.