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Beschreibung

Auch als Hosenschwingen bezeichnet, ist es eine typisch schweizerische Sportart. Sie wird in der Regel von Personen mit körperlich anstrengenden Berufen wie Landwirten, Käsern, Metzgern oder auch Zimmerleuten ausgeübt. Diese sind mit einem Sennenhemd bekleidet. Dennoch ist der Sport im Laufe der Jahre so beliebt geworden, dass er auch in städtischen Gebieten demokratisiert wurde, wo er in Turnvereinen ausgeübt wird. Um sich von den anderen zu unterscheiden, tragen die Turnerinnen und Turner weisse Kleidung.

Der Sport wird auf einem Sägemehlkreis mit einem Durchmesser von 7 bis 14 m im Eins-gegen-Eins ausgetragen. Jeder Gegner trägt über seiner Kleidung eine weite Leinenhose, die mit einem Gürtel versehen ist. Zu Beginn jeder Runde verbeugen sich die Schwinger und nehmen dann die Startposition ein, bei der sie den Gegner mit der rechten Hand am Gürtel und mit der linken Hand am Hosenbein packen. Während des gesamten Kampfes müssen beide Kämpfer immer den Griff um die Hose des Gegners beibehalten. Ziel ist es, den Gegner mit beiden Schulterblättern oder drei Vierteln des Rückens zu Boden zu bringen.

Wie bei anderen Kampfsportarten werden verschiedene Techniken, die in einem Handbuch beschrieben sind, angewendet. Zu den wichtigsten gehören der Kurtz, der Brienzer, der Burm, die Hüftdrehung oder auch der Kreuzsprung. Am Ende des Durchgangs ist es üblich, dass der Gewinner das Sägemehl vom Rücken des Verlierers entfernt. Jeder Durchgang wird von einer Jury mit einem Punktesystem bewertet, welches je nach Schwierigkeit und Qualität des Durchgangs von 8,5 bis 10 Punkten reicht.

Es gibt einen Eidgenössischen Schwingerverband (ESV), der aus verschiedenen Regionalverbänden besteht: Berner, Westschweizer, Zentralschweizer, Nordostschweizer und schliesslich Nordwestschweizer.

Alle drei Jahre findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt. Drei nationale Sportarten stehen bei diesem Ereignis im Mittelpunkt: Schwingen, bei dem der Schwingerkönig gekürt wird, Hornussen und das Unspunnensteinstossen. Der Titel des Schwingerkönigs bleibt auch dann erhalten, wenn ein neuer König gekrönt wird. Dieser gewinnt kein Geld, sondern erhält verschiedene Sachpreise wie einen Stier, ein Schaf, Glocken oder auch rustikale Möbel. Es gibt auch Alpschwingerfeste und andere Schwingfeste, die jährlich von regionalen und kantonalen Verbänden organisiert werden.

Obwohl es sich traditionell um eine Männersportart handelt, wird sie seit 1990 auch von Frauen ausgeübt und hat seit 1992 einen eigenen eidgenössischen Frauenschwingerverband sowie eigene Turniere.

Geschichte


Obwohl es schwierig ist, den Ursprung des Schwingens genau zu bestimmen, zeigt ein Wandgemälde aus dem 13. Jahrhundert an der Kathedrale von Lausanne zwei Schwinger, die einen für das Schwingen typischen Griff mit der Unterhose ausführen. Damals wurde dieser Sport von Hirten und Sennen in den Bergen ausgeübt, die um die Ehre und um Naturalgewinne wie Lebensmittel, Ausrüstung oder Vieh kämpften.

Die ersten Berichte, die den Sport als alpinen Brauch schildern, stammen aus dem 18. Jahrhundert. Franz Joseph Stadler beschrieb den Sport erstmals in einem Handbuch aus dem Jahr 1797, in dem er die Bewegungen und die verschiedenen Regeln des Schwingens zusammenfasste. Im Jahr 1805 wurde der Schwingsport durch das erste Unspunnen-Alpfest in der Stadt bekannt. Das erste Eidgenössische Schwing- und Älplerfest fand 1895 in Biel statt und markierte die Gründung des Eidgenössischen Schwingerverbands.

Links

Quellen

Eidgenössischen Schwingerverbandes : esv.ch

RTS : www.rts.ch/archives/grands-formats/10653874-la-lutte-suisse-sport-national.html