Beschreibung

Der Weingartenpfirsich kann auf Grund seiner vielfältigen Erscheinungsformen schwer allgemein beschrieben werden. Allgemein gesagt sind es relativ späte, kleinfrüchtige Pfirsiche mit rauer Haut und würzig bis leicht herbem Geschmack. Es gibt frühreifende, rotbackige sowie auch spät reifende, grüne.

Allgemeines und Geschichte

Der Weingartenpfirsich ist schon seit mindestens 100 Jahren in den österreichischen Weingärten anzutreffen. Heute ist der traditionelle Pfirsichanbau im Weingarten stark gefährdet. Neben Weingartenpfirsichen fanden sich auch Ribisel, Knoblauch, Kren und verschiedene wilde Erdbeerarten als sogenannte Weinbegleiter ein.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

In allen Weinbaugebieten Österreichs wurden Pfirsichbäume traditionell im Weingarten kultiviert. Heute werden sie nur vereinzelt und angepasst an die maschinelle Arbeit in den Weinbergen angebaut.

Anbau

Der Weingartenpfirsich ist wärmeliebend und braucht offene (grasfreie), warme Böden mit geringem Kalkgehalt. In den Weingärten wurden früher nie veredelte Bäume gepflanzt, sondern die wild aufgegangenen Sämlinge ausgegraben und zwischen die Reben gepflanzt. So wurden auch abgestorbene Weinstöcke (bspw. durch Reblausbefall) durch Weingartenpfirsiche ersetzt. Die Pfirsiche können auch am Rand eines Gemüsegartens gepflanzt werden. Weingartenpfirsiche sind robust, dennoch empfiehlt sich in sehr rauen Lagen ein Wandspalier. Sie sind selbstfruchtbar und können daher auch als Einzelbaum gepflanzt werden.

Nutzung

Weingartenpfirsiche werden als alternatives regionales Obst auf Bauernmärkten angeboten.

Verarbeitung und Produkte

Die Früchte werden zu Marmelade, Kompott, Fruchtnektar und zu Edelbrand verarbeitet.
Als eines der ersten „Weingarten_plus - Produkte“ ist der „Slow Bellini“, in Anlehnung an den aus Venedig stammenden Drink "Bellini", entstanden.

Kulturtechnik

Weingartenpfirsiche werden selten veredelt da sie sich über Samen sehr gut vermehren lassen. Wegen ihrer dicken Schale und der Keimhemmung empfiehlt sich vor dem Aussäen dennoch die Samen zu stratifizieren (Kältebehandlung).
Dazu werden die Kerne erst 8 Tage in Wasser gequollen, in groben Sand eingeschlagen und in einem kühlen Keller frostfrei über den Winter gelagert. Pfirsichbäume sollten nur im Frühling gepflanzt werden.

Pfirsiche werden meist auf eine Hohlkrone erzogen. Da sie dazu neigen stark zu vergreisen ist das jährliche Entfernen von falschen Fruchttrieben nötig. Echte Fruchttriebe haben Knospendrillinge, die zu Ertragssteigerung auf zwei bis sechs Knospen geschnitten werden.

Literatur

- Kajtna, Bernd. Der Weingartenpfirsich. Arche Noah Magazin 04/2008.
- Heistinger, Andrea. Das große Biogarten-Buch. 2013, Löwenzahn Verlag.

Links

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

Slow food Convivum Wachau-plus
Arche Noah (Österreich)
ProSpecieRara (Schweiz)