Rumex alpestre
Beschreibung
Ampfer (Rumex alpinus) ist ein Knöterichgewächs (Polygonaceae). Zu diesen gehören auch Rhabarber und Buchweizen.
Allgemeines und Geschichte
Ampfer gilt als Problemunkraut im alpenländischen Grünland. Massnahmen der Unkrautregulierung im Alpgebiet beziehen sich meistens auf den Ampfer. Dabei ist Ampfer im Alpgebiet bereits seit der Bronzezeit nachgewiesen und gilt als ältestes Gemüse im Alpenraum. Im 19. und Anfang 20. Jahrhundert war der Ampfer die wichtigste Sammelpflanze im Alpenraum.
Ampfer wurde in sog. Blackengärten (Blackenäcker, Pfarraha, Pfrenger (Steiermark)) kultiviert, gejätet und gemulcht. Zur Düngung wurde Vieh in die Ampfergärten eingepfercht.
Verbreitungsgebiet einst und jetzt
Verschiedene Ampferarten sind im gesamten Alpenraum verbreitet.
Anbau
Früher "Blackengärten" heute Unkrautbekämpfung besonders an den Lagerstellen des Viehs.
Nutzung
Die oberirdischen Teile wurden wurden zu Sauerkraut vergoren,
die Stiele als Obstersatz verwendet (Konfitüren, Kompott).
Blätter: Verpackung für Butter
WC-Papier
Obstbau: Bekämpfung des Echten Mehltaus aus den Wurzeln von Rumex obtusifolius.
Gewinnung von Sauerkleesalz (Kaliumoxalat)
Gelber Farbstoff aus Wurzeln, Roter Farbstoff aus Stengeln
Entkalkung des Topfgeschirrs (hoher Oxalsäuregehalt).
Eignung
Gemüse, Viehfutter, Verpackungsmaterial (für Butter); WC-Papier
Verarbeitung und Produkte
Feldchrut / Chillechrut: Eintopf aus Ampfer mit Mehl gebunden und mit weiteren Grundnahrungsmitteln angereichert.
Kulturtechnik
Heublacke / Ehmdblacke: Ampferblätter wurden ausgezogen und in "Masshüsern" zur "Mass" (Speise/Mehl) verarbeitet: Abgekochte Blätter wurden mit dem Blackensieb bearbeitet, in Holzgestellen oder Erdgruben gestampft und siliert. Diese Silage wurde an Schweine oder Rinder im Winter verfüttert. Gefrorene Mass wurde mit dem Schlitten von den Almen / Alpgebieten ins Tal gebracht. In Hungesnöten wurde die Mass auch als menschliche Ernährung genutzt.
Brauchtum
Ein Rumexblatt unter das Butterfass gelegt hilft, dass die Butter gelingt.
Sonstiges
Alpenampferblätter wurden gegen Blähungen und Husten eigesetzt, als Absud auch gegen Durchfall, allgemein als appetitanregendes Gemüse. Ampferarten gelten durch die enthaltene Oxalsäure, Gerbsäure, Flavonglykoside, Anthrachione, Nitrat und Rumicin als schwach giftig (Nierenbelastung durch ausgefälltes Calciumoxalat).
Als Gemüse wurde der Ampfer durch den Rahbarber verdrängt.
- Dr. Erich M. Pötsch: Historisches zum Ampfer; 7. Alpenländisches Expertenforum 2001; Bundesaanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, Österreich