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Beschreibung

Vorrichtungen zum Nachreifen und/oder Trocknen von Getreide. Das Korn soll durch die Trocknung hart werden.: Im Alpinen Getreidebau reicht die Vegetationszeit oft nicht aus zur vollen Reife bevor der erste Schnee fällt. Daher muss es vorzeitig geschnitten werden. Zum künstlichen Nachreifen und Trocknen des Getreides sind daher besondere Vorrichtungen nötig: Die Häuser haben sehr grosse hölzerne Speicherräume und offene Galerien an der Sonnenseite, auf denen der Winterroggen zum Nachreifen und Trocknen aufgestellt wird, bevor er gedroschen wird (Val Bagnes, Wallis, CH). Vorderrheintal, Ostschweiz: Trockengestelle, Histen, stehen direkt bei den Äckern, wo durch den Föhn die Trocknung erfolgt.
Auch an der südlichen und westlichen Strinseite der Ställe wurden Histen gebaut, die lediglich mit Querbalken (tgauns, Hunde) mit dem Stall verbunden sind, aber über das Giebeldach hinausragen.
Telinas sind Stall-Lauben oder Veranden mit Balkengerüsten an der Südseite bzw. dort, wo der Wind Trocknung und Nachreife bewirkt.
Oft teilen sich mehrere Bauern eine Histe.
Die Getreidebüschel werden mit Widerhaken versehen (Kloben) und Flaschenzug oder an langen Stangen aufgehängt. Das Getreide bleibt 10-20 Tage auf der Kornhiste, bevor es gedroschen wird.
Auch für Hanf und Flachs wurden Histen zum Trocknen benutzt.

Literatur

Hager, P. K.: Aus dem Wirtschaftsleben im bündnerischen Vorderrheintal (Bündner Oberland), Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft = Actes de la Société Helvétique des Sciences Naturelles = Atti della Società Elvetica di Scienze Naturali, Band 98 (1916)
Simonett, C. (1968): Die Bauernhäuser des Kantons Graubünden, Bd.2 Wirtschaftsbauten, Verzierungen, Brauchtum, Siedlungen, Basel