Beschreibung

Die 6zeilige Nacktgerste hat eine relativ lockere Ähre und weiches Stroh. Die Ähre ist zur Spitze hin nicht streng 6zeilig. Die Körner lassen sich leicht von den Spelzen befreien. Die in der Genbank der Schweiz erhalten gebliebenen Nacktgersten sind ausnahmslos Sommergersten, im Herbst gesät gehen sie während des Winters zugrunde.

Allgemeines und Geschichte

Die Nacktgerste war zusammen mit der Spelzgerste eine der ersten Kulturpflanzen, die in den Alpen angebaut wurde. Die 6zeilige Nacktgerste ist heute nicht mehr als Sorte im Handel erhältlich. Einige Landsorten aus dem Wallis und Graubünden sind erhalten geblieben. Früher gab es in den Kantonen Bern und Waadt auch nackte Wintergerstenformen.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Die Nacktgerste war weit verbreitet und beliebt. Die Spelzgerste hat sich als Braugerste bzw. als Futtergerste halten können. Die Nacktgerste ist praktisch von den Feldern verschwunden.

Anbau

Der Anbau ist schwierig, die Standfestigkeit ist ungenügend. In feuchten Jahren und in den höchsten Lagen bekommt man die beste Qualität.

Nutzung

Für Mehl, Gerstenmehl kann zusammen mit Weizen- und Roggenmehl zum Brot verbacken werden. Der Anteil der Gerste liegt bei etwa 20%.
Das Stroh kann verfüttert werden.

Eignung

Die Gerste hat eine sehr kurze Vegetationsdauer und kann als Sommergerste genau so weit hinauf angebaut werden wie der Winterroggen.

Literatur

Schilperoord, Peer und Heistinger, Andrea 2011. Literaturstudie alpine Kulturpflanzen Vs. 5.1
Schilperoord, Peer (2013): Kulturpflanzen in der Schweiz - Gerste. Alvaneu Dorf: Verein für alpine Kulturpflanzen.

Links

Staatl. Erhaltungsorganisationen

www.pgrel.admin.ch

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

Sortengarten Erschmatt
Verein für alpine Kulturpflanzen