Beschreibung

Der Martinstag wird am 10. oder 11. November in Erinnerung an Martin von Tours gefeiert. Martinus (316/17-397) war der Sohn eines römischen Tribuns aus Sabaria (Szombathely / Steinamanger, Ungarn). Als fünfzehnjähriger Soldat der kaiserlichen Armee wurde er im Alter von 18 Jahren getauft. Im Jahr 371 wurde er vom Volk zum Bischof von Tours (Frankreich) ernannt. Ein beliebtes Motiv in der westlichen Kunst ist die Szene der Mantelteilung: Martin zerschneidet seinen Mantel (cappa) mit einem Schwert. Einen Teil gibt er einem Bettler, in dem er Jesus erkennt. Die Namen Kapelle und Kaplan leiten sich von der cappa ab, die am Hof der fränkischen Könige als Reliquie in einem Raum aufbewahrt wurde.

Martinsfeuer


In einigen Regionen Deutschlands werden die Martinsfeuer gefeiert, eine Tradition, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, insbesondere am Niederrhein und in den Niederlanden. Es wird ein grosser Scheiterhaufen angezündet, in dem üblicherweise eine Strohpuppe oder eine Puppe, die den heiligen Martin darstellt, verbrannt wird. Um diesen Hauptscheiterhaufen herum sind kleinere Feuer angeordnet, über die die Teilnehmer springen können - eine Praxis, die angeblich Wünsche erfüllt. Vor dem Anzünden des Scheiterhaufens finden oft Fackelzüge statt.

Damals wurde die Asche am Ende der Feierlichkeiten als Bodenverbesserer auf die Felder gestreut, um die Ernte zu verbessern.

Die verschiedenen Menüs am Martinstag


Der 11. November markiert auch das Ende des jährlichen landwirtschaftlichen Zyklus. Um sich auf die harte Wintersaison vorzubereiten, war es in der Schweiz früher üblich,ein Schwein zu schlachten, um es zu metzge-n. Obwohl ein Teil des Fleisches durch Trocknen, Pökeln oder Räuchern haltbar gemacht werden konnte, musste der Rest schnell verzehrt werden. Diese Tradition führte zu einem festlichen und reichhaltigen Menü am Martinstag, das aus vielen verschiedenen Gerichten bestand.

Besonders lebendig ist dieser Brauch in der Region Jura, insbesondere in der Ajoie, wo die Bewohner dieses Fest noch immer mit reichhaltigen Mahlzeiten begehen, in Erinnerung an dieses alte Ritual, das mit dem Überleben im Winter verbunden ist. So bleibt der Martinstag in der Schweiz ein Fest, das in der landwirtschaftlichen und gastronomischen Kultur verankert ist und sowohl das Ende der landwirtschaftlichen Arbeiten als auch den Überfluss vor dem Winter feiert.

Das traditionelle Martinsmenü in der Schweiz besteht in der Regel aus mehreren Gängen. Es beginnt in der Regel mit einer Gemüsebrühe, gefolgt von einer Sülze aus Schweinefleisch. Anschliessend wird Blutwurst mit Rahm gegessen, gefolgt von einem Siedfleisch aus Schweinefleisch. Danach folgen gegrilltes Fleisch, ein garniertes Sauerkraut und Schweinebraten. Zum Schluss gibt es als Dessert einen Rahmkuchen, den Totché, eine Spezialität aus dem Jura. Diese Fülle an Gerichten spiegelt die alte Tradition wider, das frische Fleisch nach der Schlachtung des Schweins schnell zu verzehren, wenn der Winter naht.

In Deutschland, Österreich und den skandinavischen Ländern ist es üblich, am Martinstag eine gebratene Gans zu verzehren. Zu diesem Fest gehören auch nächtliche Laternenumzüge, die oft von Gesang und Nachstellungen zu Ehren der karitativen Geste des Heiligen Martin begleitet werden.

Literatur

Helga Maria Wolf, Verschwundene Bräuche, das Buch der untergegangen Rituale, BrandstätterVerlag, 2015

Links

Quellen

https://www.blick.ch/fr/food/vous-ferez-regime-plus-tard-la-saint-martin-le-repas-jurassien-le-plus-gargantuesque-de-lannee-id18041355.html