Beschreibung

Anders als die Martinsgans und die Weintaufe am 11. November sind einige der früher üblichen Gepflogenheiten zu diesem Tag verschwunden. Dazu gehören die Martinsfeuer, über die sich Bereichte aus dem 15. Jahrhundert vom Niederrhein in Deutschland sowie aus den Niederlanden finden. Kinder und Jugendliche sammelten mit einem speziellen Heischelied Brennholz. Die Erwachsenen verbrannten Abfälle, z.B. altes Bettstroh. Die Asche kam auf die Felder, um den Ertrag zu steigern. Hohe Holzstösse loderten ebenso wie kleinere Feuer, über die man sprang. Mancherorts verbrannte man eine Martinus genannte Strohpuppe. In Städten tragen wegen der Feuergefahr, wie es für Münster aus dem Jahre 1705 belegt ist Kerzen anstelle der Feuer. Im 16. Jahrhundert gingen Schüler mit ihren Lehrern mit Ansinglieder (gesungene, oft vielstrophige Glückwünsche) um die Martinsgans heischen. Zu Martini sammelten die Viehüter am Ende der Weidesaison ihren Lohn ein.
Martinus (316/17-397) war der Sohn eines römischen Tribunen in Sabaria (Szombathely / Steinamanger, Ungarn). Schon als fünfzehnjähriger Soldat in der kaiserlichen Armee, lies er sich mit 18Jahren taufen. 371 rief ihn das Volk zum Bischof von Tours (Frankreich) aus. Ein beliebtes Motiv der abendländischen Kunst ist die Szene der Mantelteilung: Martin zerschnedet seinen Mantel (Cappa) mit einem Schwert. Einen Teil gibt er einem Bettler, in dem er Jesus erkennt. Von der Cappa, die als Reliquie am Hof der fränkischen Könige in einem Raum aufbewahrt wrude, leiten sich die Bezeichnung Kapelle und Kaplan ab.

Literatur

Helga Maria Wolf, Verschwundene Bräuche, das Buch der untergegangen Rituale, BrandstätterVerlag, 2015

Quellen

Helga Maria Wolf, Verschwundene Bräuche, das Buch der untergegangen Rituale, BrandstätterVerlag, 2015