Beschreibung

Bräuche in der langen Andreasnacht (30. November) entwickelten sich aus dem Ende des christlichen Kirchenjahres und wurden zur klassischen Zeit der Orakel. Besonders Hochzeitsorakel (Andreseln) waren üblich, denn der heilige Andreas ist nicht nur Schutzheiliger der Fischer, sondern auch der der Liebenden und des Ehestandes. Mit magischen Praktiken versuchten heiratswillige Frauen herauszufinden, wer ihr Zukünftiger sei. Unter anderem schälten sie einen Apfel so, dass die Schale ein langes Band ergab, und warfen dieses hinter sich. Aus der Form hofften die Junggeselligen jenen Buchstaben zu erkennen, mit dem der Vornahme des Bräutigams begann.
Kleine Andreaskreuze galten als Talisman gegen Zauberei und Gicht.
Der Apostel Andreas stammte aus Besaide (Joh. 1,44) Er lebte wie sein jüngerer Bruder Simon (Petrus) als Fischer in Kapharnaum am See Genezareth (Mk 1,29). Andreas, zunächst ein Jünger Johannes des Täufers, war unter den ersten Aposteln, die Jeusls betrief (Joh. 1,35-42, Mk 1,16). In Patras soll er am 30. November des Jahres 60 den Märtyrertod am schrägen Kreuz erlitten haben, woran die Bezeichnung "Andreaskreuz" des Verkehrszeichen erinnert.
In Schottland ist der hl. Andreas ein Nationalheiliger und deshalb ist der 30. November in Schottland Nationalfeiertag (St. Andrew's Day).
Das stille Sammeln von Kastanien-, Birken-, Weiden-, Flieder- und Obstbaumzweigen am Andreasabend (sollte im Winter den Frühling ins Haus holen) ist ein weiterer Andreasbrauch.
Bauernweisheit zu Andreas: Andreasschnee - tut korn und Weizen weh!
Hält Sankt Andrä den Schnee zurück, so schenkt er reiches Saatenglück
Andreasschnee bleibt gar hundert Tage liegen.

Andreas hell und klar, beschert uns sicher ein gutes Jahr.

Literatur

Helga Maria Wolf, Verschundene Bräuche, das Buch der untergegangen Rituale, BrandstätterVerlag, 2015

Quellen

Helga Maria Wolf, Verschwundene Bräuche, das Buch der untergegangen Rituale, BrandstätterVerlag, 2015