Beschreibung

Öpfelhüüt, -pütschgi (Butzen), -flüüg (Rest des Blütenkelches), -stückli, -stiil, -ratzete (mit dem Messer geschabtes Apfelfleisch), -mues, -tüne, -wëëe, -chëërne, -chüechli, -wegge, -moscht, süesse, grëëzte und goorne Öpfelmoscht, Öpfelbixi (Butzen). Öpfelitag, 13. Mai, Servatius.
Gedörrte Apfelschnitze und Birnen gehörten in früheren Zeiten zu einer Hauptnahrung des Landvolkes. Die gedörrten Früchte versorgte man im Stücklichaschte, einer grossen Truhe, auf dem Estrich. Kartoffelklösse zusammen mit Apfelschnitzen gekocht nannte man Stunggis.
Johannes von Muralt schrieb 1676 in seinem "Eidgenössischen Lustgarten": Ein gescheelter Grünling Apfel, gegen den Blust oder Butzen geschabet und gegessen laxiert (abführend). Schaabet man ihn aber gegen den Stiel und isset denselbigen, so stopft er.
Wer zu einer unangenehmen Sache verpflichtet wird, mues in en suure-n-Öpfel bysse.
Bis in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts herrschte in der Gegend des Pfäffikersees der Brauch, am ersten Weihnachtstag, mittags 11Uhr während des Mittagsläutens die Obstbaumstämme mit gewundenen Stroh (Schaub) etwa drei Fuss über den Boden zu umwicklen, soweit man bis zum Schlusse des Läutens kommen konnte, weil man glaubte, im folgenden Jahr würde ein reicher Obstsegen eintreten.
Ein ähnlicher Brauch herrschte nach der Schilderung von Medikus J.J. Graf im Rafzerfeld: in der Sylvesternacht soll man den Obstbäumen helsen (ein Neujahrsgeschenk geben), so bringen sie viel Früchte. In der letzten Viertelstunde des alten und in der ersten des neuen Jahres sollen Bauersleute beim Glockengeläute um den Stamm eines Ostbaumes in der Nähe ihrer Wohnung 3-4 Fuss über der Erde ein ungefähr ein Zoll dickes Band aus Strohhalmen binden und es über den Winter dran lassen, bis es abfällt.
En fuulen Öpfel macht zää ander fuul.
Es sind zwei Liebi zämechoo, aber nüd zwäi Hübschi, s äint ischt wie en Tängelstock und s ander wien es Blütschi.
Blütschi nennt man die gefällten, dicken Stämme alter Apfel- und Birnbäume. In den Berggemeinden des linken Zürichseeufers gehörte es früher zu beliebten Nachtbubenstreichen, jemanden, den man ägern wollte, ein Blütschi vor die Haustüre zu stellen.
Ortsnamen: Affoltern, abgeleitet aus dem keltischen aphal-tra (Apfelbaum).

Literatur

Höhn-Ochsner Walter: Zürcher Volksbotanik. Mundartliche Pflanzennamen und botanisch volkskundliche Mitteilungen

Quellen

Höhn-Ochsner Walter: Zürcher Volksbotanik. Mundartliche Pflanzennamen und botanisch volkskundliche Mitteilungen
Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, einhundertsiebzehn, 1972, Druck und Verlag Leemann AG Zürich