Beschreibung

Es gibt viele Bräuche und Traditionen rund um Weihnachten, deren Ursprünge in heidnischer Zeit zu finden sind. So wie am vierten Dezember jeden Jahres die Zweige (Barbarazweige) von Obst- und Blüten tragenden Ziergehölzen in die winterlichen Stuben geholt und in frisches Wasser gestellt werden, damit sie am Weihnachtsabend blühen.
Die tiefe Symbolik der Bräuche und Traditionen dahinter hat mit Tod und Wiedergeburt zu tun. Das Aufblühen der Barbarazweige brachte den Menschen die ersehnte Hoffnung wieder, dass die dunkle unheilvolle Zeit vorüber gehen werde und dass das Licht der Sonne ab der Weihnachtsnacht wieder zunimmt, so allmählich aber auch so gewiss, wie die Blüten am Zweig erblüht sind.

Einer der Bräuche und Traditionen ist, am 4. Dezember, dem Barbara-Tag, frisch geschnittene Kirschzweige ins Wasser zu stellen, die bis Weihnachten blühen sollten - was dann Glück bringt -. Das ist der einzige bis heute noch überlieferte Kirschen-Brauch in Europa.
Heirtaslustige Frauen sollten mehrere frische Zweige mit den Namen ihrer Verehrer versehen in eine Vase stellen. Der Zweig, der als erster seine Blüten öffnet, ist dann der zukünftige Ehemann, nach dessen Name dieser Zweig benannt ist.

Der christlichen Legende nach soll die Jungfrau Barbara am 4. Dezember 306, wegen ihres standhaften Glaubens, ihrem Martyrium erlegen sein. Am Weihnachtstag sollen sich dann Blumen, die auf ihrem Grab lagen, die Blüten geöffnet haben. Glaube und Aberglaube haben bis heute den Brauch erhalten, am Barbaratag einen Kirschzweig ins Wasser zu stellen.

In vielen Gegenden bekommt jedes Familienmitglied seinen eigenen Barbarazweig. Derjenige, dessen Barbarazweig am 24. Dezember am schönsten aufgeblüht ist, hat im folgenden Jahr das größte Glück zu erwarten.

Auch heute besinnt man sich dieser Sitte und stellt in dieser Zeit frisch abgeschnittene Zweige und Triebe in eine Vase. Etwa um die Weihnachtszeit öffnen sich dann im warmen Zimmer die Knospen und frisches Grün und zarte Blühen erfreuen uns mitten im Winter. Für diesen Brauch sind außer den Kirschzweigen natürlich auch die Zweige von Zierkirschen, Zierpflaumen, Mandelbäumchen sowie Forsythien gut geeignet. Unter den Blütengehölzen gibt es viele brauchbare Gattungen und geeignete Arten. Die Japanische Quitte, der Goldregen, der Ginster, die Zierjohannisbeere, die Hasel, die Weide, die Schlehe und die Kornellkirsche können auf diese Weise angetrieben werden. Es müssen aber nicht nur Blütengehölze sein, auch frische Birkenzweige sehen wunderschön aus, wenn die lichtgrünen Blättchen hervor sprießen.

Zum sicheren Aufblühen ist es notwendig, dass man die frischen Zweigenden lang anschneidet oder das Holz mit dem Hammer leicht anklopft, bevor man sie in die Vase mit Wasser stellt. Die Wasseraufnahmefähigkeit wird dadurch vergrößert und unterstützt das Austreiben des Grüns und der Blüten.
Immergrüne Zweige, Bäume oder geschmückte Gestelle brachten auch Jahrhunderte später Leben in die Stuben, wenn draußen alles unter der Schneedecke begraben war. Barbarazweige und der Luzienweizen. Sie sind mit Kalenderheiligen von Anfang Dezember (Barbara) und 13. Dezember (Luzia) verbunden.
"Barbarazweige" waren ein Ernte- und Liebesorakel. Um ihre Blüte zu garantieren, sollte man sie unter besonderen Bedingungen schneiden (vor Sonnenaufgang oder beim Vesperläuten), oft wässern und zum Ofen stellen. Je reicher die Blätter und Blüten am Christtag erschienen, umso üppiger falle die Ernte aus, glaubte man. Manche versahen die Zweige mit Namenskärtchen, um daraus das persönliche Schicksal zu ergründen. In Wien trugen die Kärtchen Nummern. Zeigte sich eine Blüte, wurde die entsprechende Zahl in der Lotterie gesetzt. Da man den Barbarazweigen magische Wirkungen nachsagte, sollten sie, in die Christmette mitgenommen, Verborgenes sichtbar machen.

Literatur

Manfred Becker-Hubert: Lexikon der Bräuche und Feste, 3000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, 2000
Richhilde Paul, Werner Paul: der bayerische Heiligenhimmel. Frommer Brauch im Jahreslauf. Plenk-Verlag, Berchtersgaden 2003

Links

Quellen

www.brauchtumsseiten.de
www.vigeno.de - Beitrag von Frau Marianne Rattay