Beschreibung

Botanisch betrachtet handelt es sich beim Kohlrabi um eine oberirdische Sprossknolle, aus der die Laubblätter entspringen. Die verschiedenenfarbigen Knollen überzieht ein bläulich-weisser, abwischbarer Wachsüberzug. Die Blätter sind lang gestielt und sitzen schraubig angeordnet an der Knolle. Die Blattspreite ist meist eiförmig, gegen den Grund zu sind die Blätter macher Sorten fiederspaltig. Je nach Sorte ist auch der Blattrand ganzrandig oder mehr oder minder kräftig gezähnt.

Sowohl die Grösse der Knollen als auch das Gewicht sind sortenspezifisch.

Weisse Sorten: Lanro, Trero, Delikatess weiss, Superschmelz, Express Forcer, Noriko, Weisser Böhmischer Strunk, Wiener Weisser Glas
Blaue Sorten: Azur Star, Blaro, Blaro Roggli, Delikatess violett, Delikatess blau, Blaril, Dyna, Blauer Speck, Wiener Blauer Glas

Allgemeines und Geschichte

Die ersten bekannten Beschreibungen von Kohlvarietäten liegen aus dem antiken Rom im 3. Jahrhundert v. Chr. vor. Unter den kultivierten Arten wird auch eine erwähnt, die als Stängelkohl, zum Teil bereits mit rundlicher Kohlrabi-ähnlicher Knolle abgebildet ist.
Sichere Belege für Kohlrabi gibt es jedoch erst aus dem 16. Jahrhundert, als in verschiedenen Kräuterbüchern Kohlrabi abgebildet ist.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Der Kohlrabi gilt als bedeutendes Gemüse im deutschen Sprachraum. Die Hauptanbauländer sind heute neben Deutschland, Schweiz und Österreich: Frankreich, Belgien, Polen, Italien und Holland. Die letztgenannten Staaten produzieren auch für den Export in die deutschsprachige Länder.

Anbau

Wegen seiner kurzen Kulturzeit ist der Kohlrabi eine wertvolle Vor-, Zwischen- und Nachkultur. Wo immer im Beet ein Plätzchen frei wird, kann Kohlrabi gepflanzt werden - auch zwischen Kulturen, die zu Beginn langsam wachsen. Mischkulturen mit Salat, Puffbohne, Gartenmelde, Gurke, Lauch, Rande oder Sellerie haben sich bewährt.

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal für den Anbau im Garten ist die Kulturdauer. Spätsorten brauchen von der Saat bis zur Ernte mit 16 bis 32 Wochen rund zehn Wochen länger als die Frühsorten. Weisse Sorten sind früher reif als blaue Sorten aus der gleichen Reifegruppe.

Nutzung

Die etwas plattgedrückte, rundliche Knolle, die seit dem 16. Jahrhundert grössere Bedeutung für die Küche erhielt, kann als Gemüse oder als Rohkost zubereitet werden, in verschiedenen Gegenden werden zusätzlich auch die Blätter verwendet.

Kulturtechnik

Flach setzen, damit sich die Knolle oberirdisch entwickeln kann
Boden: mittelschwer
Nährstoffe: Mittelzehrer (Wachtumsstockung führt zu Holzigkeit und Platzen der Knolle)
Wasser: möglichst gleichmässige Wasserversorgung sonst kann die Knolle platzen.
Weisse Sorten entwickeln sich rascher als Blaue, blaue sind robuster.
Fruchtfolge beachten: Kreuzblütler nicht hintereinander am gleichen Ort pflanzen

Literatur

Das Lexikon der alten Gemüsesorten (2014)
B. Bartha-Picher, M. Zuber: Haferwurzel und Feuerbohne (2002)

Staatl. Erhaltungsorganisationen

www.pgrel.admin.ch