Beschreibung

Beim Sellerie handelt es sich um einen zweijährigen Doldenblütler.
Der botanische Artname "Apium graveolens" bedeutet "stark riechend". Sellerie gibt es heute in zwei Wuchsformen: den Stangensellerie, wo die oberirdischen Stängel der Pflanze verwendet werden und den Knollensellerie, wo die runde Knolle im Boden geerntet wird. Eigentlich gibt es sogar noch eine Dritte; der Schnittsellerie, wo die Blätter zum Würzen verwendet werden.

Die Knollen haben einen Durchmesser von rund 5-8cm Durchmesser und einem Gewicht um 750g.

Allgemeines und Geschichte

Sellerie (griechich "selinon") wurde als Blattgemüse in Kultur genommen und war bereits den alten Kulturen Griechenlands, Italiens und Ägypterns als Garten- und Heilpflanze bekannt. In Nordeuropa (Wikinger) wurde Sellerie ebenfalls seit Beginn der Zeitrechnung verwendet, aber vermutlich die Wildform und keine Kultur.
Erst ab dem 17. Jahrhundert fand die Züchtung zu Knollen- oder Stangensellerie statt.

Bis heute wird in England und in den Mittelmeerländern Stangensellerie bevorzugt, während im nördlichen Alpenraum Knollensellerie weiter verbreitet ist.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Wilder Sellerie ist ursprünglich weit verbreitet: Von den Salzböden an der Nordseeküste bis nach Nordafrika, Westasien und Ostindien.
Heute ist er in Norddeutschland fast ausgestorben, da sein Lebensraum durch wasserbauliche Massnahmen gestört wurde.

Anbau

Aussaat: Die Saat von Sellerie ist sehr schwierig. Aufgrund der sehr kleinen und feinen Samen sollte das Saatbeet feinkrümlig sein und man muss es jederzeit feucht halten. Mit der Aussaat kann man ab Ende Februar im Haus oder in einem warmen Treibhaus beginnen. Als Lichtkeimer dürfen die Samen nur wenig mit Erde bedeckt werden. Die Keimtemperatur beträgt rund 20°C. Nach rund zwei Wochen sollten die Selleriepflanzen aufgelaufen sein. Jetzt ist es wichtig, sie bei mindestens 10-15°C an einen hellen Standort zu stellen.

Auspflanzen: Nach den Eisheiligen Mitte/Ende Mai können die vorgezogenen oder gekauften Setzlinge ins Freie gesetzt werden.  Auf Frost reagiert er mit Schossen. Der Pflanzenabstand zwischen den Reihen sollte rund 50cm betragen, innerhalb der Reihen rund 30cm. Die Setzlinge sollten nicht zu tief gesetzt werden, sodass das Herz jederzeit aus der Erde schaut.

Standort: Sellerie bevorzugt einen nährstoffreichen, lockeren, humusreichen Boden an einem sonnigen Standort. Auch ein schwerer Boden mit reichlich Kompost vermischt, verträgt er gut.

Fruchtfolge: Knollensellerie gehört zur Familie der Doldenblütler. Es sollte eine Anbaupause von 4 Jahren eingehalten werden, um Krankheiten zu verhindern und einen gesunden Boden zu bewahren.

Pflege: Sellerie ist auf eine gute Wasserversorgung angewiesen. Ausserdem benötigt er als Starkzehrer ausreichend Nährstoffe, insbesondere Kalium. Es wird empfohlen, die Kultur 2-3x mit einem kali-haltigen Dünger zu versorgen.

Ernte: Die Ernte erfolgt im Oktober. Man zieht die Knollen einfach aus dem Boden und entfernt die oberirdischen Teile. Gekühlt und feucht kann man ihn mehrere Monate lagern.

Nutzung

Sellerie kann roh oder gekocht verzehrt werden. Er eignet sich ausserdem sehr gut als Salat oder als Suppe.

Eignung

Knollensellerie wirkt entspannend und beruhigend. Unbestritten ist auch, dass er entwässernd und verdauungsfördernd wirkt. Roher Sellerie hat einen hohen Anteil ätherischer Öle und insulinähnlicher Hormone. Dadurch hat er eine anregende, stoffwechselfördernde Wirkung. Er ist reich an Mineralstoffen und Spurenelementen.

Brauchtum

Im alten Griechenland und Italien wurde den Toten Sellerie als Grabbeigabe oder als Kranz beigelegt. Sellerie galt als dem Gott der Unterwelt geweiht.
"Für ihn gibt es nur noch Sellerie" = Er ist dem Tode geweiht.

Als Symbol für Sieg und Triumph wurden auch Siegerkränze aus Sellerie gefertigt.

Bis zum Beginn der Züchtung im 17. Jahrhundert wurde Sellerie als Gewürz- und Arzneipflanze genutzt.

Sonstiges

Sellerie hat sich im Mischanbau mit Tomaten, Gurken und Kohl bewährt.
Sellerie hat viele oberflächliche Wurzeln, daher Vorsicht beim Jäten/Hacken.

Literatur

https://arenenberg.tg.ch/public/upload/assets/9009/2015_Kulturblatt_Sellerie.pdf?fp=1

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

www.sativa-rheinau.ch
www.prospecierara.ch
www.arche-noah.at