Beschreibung

Robuste und wirtschaftliche Zweinutzuungsrasse. In den Alpen um Tirol einst weit verbreitet, danach im Zuge der Industrialisierung ins Meer der milch- und fleischbetonten Rassen eingezüchtet. Das Grauvieh hielt sich in Tirol in grösseren Restbeständen, heute wieder gute Verbreitung, auch über Tirol hinaus, als ideal ans alpine Gelände angepasste Zweinutzungsrasse vor allem in Meereshöhen über 1000 Meter.

Allgemeines und Geschichte

Über Jahrhunderte wurden diese Rinder in verschiedenen Schlägen und Farben in den Tälern des Tiroler Oberlandes gehalten, als Milch- und Fleischlieferanten und als Arbeitstiere. Eine Untersuchung aus dem Jahr 1875 zum "Nutzwert der Rinder-Racen in den österreichischen Alpenländern" zeitigt drei dominierende Schläge im Tirol: Oberinntaler, Lechtaler und Wipptaler mit recht unterschiedlichen Eigenschaften. Danach stieg im Zuge von Industrialisierung und Verstädterung die Nachfrage nach Milch und Fleisch, die besten Tiere wurden aus den alpinen Regionen an die nun entstehenden Grossmolkereien in Stadtnähe verkauft. Die Bestände gingen drastisch zurück, die Zucht wurde vernachlässigt. Gegensteuer sollte mit der Gründung von Viehzuchtgenossenschaften gegeben werden. Das gelang mehr schlecht als recht, weil der Versuch, mit dem Import von Braunvieh-Stieren aus der Schweiz, um die Wüchsigkeit zu verbessern, das traditionelle Grauvieh sich in ein Durcheinander von weiss, gelb, grau und braun verwandelte. Mit der klaren Ausrichtung auf Braunvieh, das als eigener Schlag anerkannt wurde, und Grauvieh, das ab 1907 wieder systematisch auch auf die Farbe gezüchtet wurde, gelang die Wende. In den folgenden Jahrzehnten kam es zur Gründung einer ganzen Reihe von lokalen Zuchtgenossenschaften, das für 1933 formulierte Zuchtziel, eine "leichte bis mittelschwere, auf kombinierte Leistung gezüchtete Gebirgsrasse" zu erreichen, gilt im wesentlichen bis heute. Die Leistungen des Grauvieh beeindrucken gerade vor dem Hintergrund des alpinen bis hochalpinen Lebensraumes der Rasse.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Alpenraum rund um Tirol
Das Tiroler Grauvieh ist Teil des alpinen Grauviehs.

Nutzung

Zweinutzungsrasse

Haltung

auch für steile, alpine Lagen geeignet, ausserordentlich gut daran angepasst

Leistung

knapp 5000 kg Milch Jahresleistung, 4 % Fett, 3,3 % Eiweiss
Nettotageszunahme 1300 g bei männlichen Masttieren in Reinzucht

Links

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

Tiroler Grauviehzuchtverband, Brixnerstraße 1, A-6021 Innsbruck, +43 (0)5/9292-1841, grauvieh@lk-tirol.at, www.tiroler-grauvieh.at, Geschäftsführung Raphael Kuen, raphael.kuen@lk-tirol.at