Beschreibung

Das einzige autochthone Rindvieh Bayerns ist nach wie extrem gefährdet und wäre wohl, hätte sich der Staat nicht mit dem Aufbau einer Mutterkuhherde engagiert, längst ausgestorben. Die einst wegen ihrer Zugkraft sehr geschätzte Rasse verlor im Wettlauf um mehr Milch- oder Fleischleistung zunehmend an Bedeutung. Hoffnung macht die Vermarktung als Slow Food - Fleisch höchster Qualität.

Allgemeines und Geschichte

Zahlreiche Rinderrassen, vom Allgäuer Braunvieh über das Tiroler Grauvieh bis zum ausgestorbenen Mürztaler Rind, haben durch Einkreuzungen ihre Spuren im Murnau - Werdenfelser Rind hinterlassen, das als klassisches Dreinutzungsrind vor allem auch wegen seiner Zugkraft sehr geschätzt war. Dadurch entstand eine grosse Form- und Farbenvielfalt der einzigen autochthonen bayerischen Rinderrasse, die erst nach dem zweiten Weltkrieg in Reinzucht vermehrt wurde, schon wenige Jahrzehnte später aber durch Kreuzungen mit Rassen mit stärkerer Milchleistung wieder gefährdet war. Die Zuchtverbände trugen das ihrige dazu bei, empfahlen sie doch den Umstieg auf als moderner geltende Rassen, vor allem Fleck- und Braunvieh, und verboten schliesslich gar die Teilnahme von Murnauer Bullen an Zuchtviehauktionen. Es war der bayerische Staat, der sich schon Anfang der 1970er-Jahre um das Murnau-Weidenfelser Rind verdient machte mit dem Aufbau einer Genreserve in Form einer Mutterkuhherd und einer Spermabank. Der Rückgang konnte damit langristig nur gebremst werden. Zwar gab es, auch dank staatlicher Förderung, vorübergehend eine kleine Renaissance - die Zahl der Tierhalter stieg von zwei im Jahr 1980 auf knapp 50 Mitte der 1990er-Jahre. Heute hält sich ein Bestand von rund 250 Tieren, die Zuchtbasis scheint aber gesichert. Mit den Engagement von Slow Food eröffnen sich neue Vermarktungskanäle.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Oberbayern

Nutzung

Früher Dreinutzungsrind mit Schwerpunkt Zugkraft und Fleisch
Heute Zweinutzungsrind

Haltung

Als einzige deutsche Rinderrasse gut an Moor- und Sumpflandschaften angepasst

Leistung

Milchleistung 4000 kg
3,5 % Eiweiss
4 % Fett
Gewichtszunahme 1300 g pro Tag

Verarbeitung und Produkte

Slow Food Fleisch

Links

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

Förderverein zur Erhaltung des Murnau Werdenfelser Rindes, Wieser 1, D-83627 Warngau, Telefon: +49 (0) 179 977 2024, info@murnauwerdenfelser.de, www.murnauwerdenfelser.de
Familie Helene & Josef Schmid, Dorfstraße 44, D-82418 Riegsee. Tel. +49 (0) 988 41907 38, schmid.josef@gmx.net
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), Dr. Schedel Klaus; Rassebetreuer, Bergstr. 22, D- 87700 Memmingen, Tel.: 0049 (0) 833/980250, Email: klaus.schedel@t-online.de