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Beschreibung

In Sursee am Sempachersee nördlich von Luzern wird jeweils am
11. November der Brauch des »Gansabhauens« gepflegt. Schon früh am Morgen errichtet man auf dem Rathausplatz ein Podest mit zwei Stangen, zwischen denen ein Seil gespannt wird. Ab Mittag gibt es in den Gassen der Altstadt verschiedene Stände, die Gebäck und Getränke anbieten. So zum Beispiel das Martinibrot, die Martini-Gans-Torte oder den Gans-Lebkuchen. Am späteren Nachmittag kommen immer mehr Leute auf dem Platz zusammen. Dann, wenn die ersten Trommelschläge als Zeichen ertönen, beginnt das Spektakel. Zunächst erscheint die Zunftgemeinschaft »Heini von Uri« mit einer weißen, leblosen Gans, die mit dem Kopf voran an das gespannte Seil gebunden wird. Im Rathaus haben sich junge Männer und Frauen eingefunden, die sich dort in einen roten Mantel kleiden. Zudem bekommen sie eine Kapuze, eine Sonnenmaske und ein Schwert. Mit Trommelklang werden die nun blinden Maskierten auf das Podest geführt, mehrfach um die eigene Achse gedreht und ihrer Aufgabe überlassen. Dann müssen die bewaffneten Anwärter die Gans finden und ihr mit nur einem Schlag den Hals durchtrennen. Meistens gelingt das nicht schon dem ersten Sonnenmaskenträger. Wer jedoch am Ende erfolgreich ist, bekommt die Gans, um daraus eine schmackhafte Martinsgans zu braten.

Literatur

Derungs, Kurt (2015): Die Seele der Alpen: Magische Rituale mit der Kraft von Sonne, Stein und Wasser, Kailash Verlag, ISBN: 9783641164300