Kuhkämpfe
Beschreibung
Der Ringkuhkampf ist eine typische Tradition des Wallis, die mittlerweile aber auch im Aostatal und in Savoyen zu finden ist. Die Rassen Eringer und Evolener werden für diese Art des Kampfes bevorzugt. Obwohl diese Kühe im Allgemeinen friedlich und zahm sind, bilden sie zu Beginn der Sömmerungsperiode eine soziale Hierarchie innerhalb der Herde. Die Siegerin dieser Kämpfe übernimmt dann während der Alpsaison die Führung der Herde. Die Kämpfe gehen jedoch regelmäßig weiter, um die bestehende Organisation zu erschüttern.
Im Frühjahr organisiert jeder Kanton Qualifikationskämpfe für das große Finale in Aproz, welches im Mai stattfindet. Bei einem Match werden die Kühe je nach Gewicht und Alter in verschiedene Kategorien eingeteilt: schwere Kühe, mittelschwere Kühe, leichte Kühe, Färsen (dreijährige Kühe, die noch nie ein Kalb geboren haben) und Erstkalbinnen (vierjährige Kühe, die ein Kalb geboren haben). Sie treten den ganzen Tag über spontan gegeneinander an.
Ein Duell ist gewonnen, wenn die Gegnerin besiegt ist oder sich als Zeichen der Unterwerfung vom Kampf abwendet. Die Kühe wenden verschiedene Techniken an, um zu gewinnen: Sie können Kopf an Kopf stehen und versuchen, die Hörner zu verwickeln, sie können sich nebeneinander aufstellen, um sich gegenseitig zu schubsen, oder sie können sogar von unten angreifen, indem sie sich auf die Knie stellen. In der Arena befinden sich Rabatteure, die dafür sorgen, dass sich die Kühe während der Kämpfe nicht verletzen. Die Kuh, die einen Kampf gewinnt, erhält einen Punkt, während der Kuh, die den Kampf verliert, ein Punkt abgezogen wird. Wenn eine Kuh drei Minuspunkte hat, wird sie aus dem Wettbewerb genommen. Die Königinnen jeder Kategorie treten dann gegeneinander an, um die „Königin der Königinnen“ zu ermitteln. Die ersten sechs Kühe erhalten als Belohnung eine Glocke.
Der 1920 gegründete Schweizerische Eringerviehzuchtverband sorgt für den Fortbestand der Rasse sowie für die Erhaltung ihrer Merkmale. Die Rasse wird für verschiedene Zwecke eingesetzt: für die Milchproduktion, zum Schlachten sowie wegen ihres Kampfgeistes. Heute ziehen diese Kämpfe immer mehr Menschen an und sind sogar zu einer Touristenattraktion geworden.
Literatur
Bätzing, W. (1997): Kleines Alpenlexikon, Umelt, Wirtschaft, Kultur, Beck'sche Reihe 1205, München
- http://www.myswitzerland.com/de-ch/die-kuhkaempfe-im-wallis-vs.html
- https://www.valais.ch/de/aktivitaeten/kultur-brauchtum/ringkuhkampfe
- http://www.matterhornstate.com
- https://www.raceherens.ch/fr/
- https://www.arcinfo.ch/suisse/vous-ne-comprenez-rien-aux-combats-de-reines-on-vous-explique-tout-en-video-1386664