Beschreibung

Dem Stallvieh kam in früheren Zeiten enorme wirtschaftliche Bedeutung zu. So verwundert es nicht, dass auch Tiere Objekt magisch-religiöser Zuwendung wurden. Am Heilig Abend zu Neujahr und am Dreikönigstag erhielten die Rinder und Pferde der "Wagner-Haberleiten" eine Maulgabe:
Die Bäuerin schnitt für jedes Tier zwei fingerdicke Scheiben einer schönen Rübe und versah diese mit geweihtem Salz und je drei Weidenkätzchen von den sog. Palmbuschen. Bevor sie die Doppelschnitten verfütterte, segnete sie sie mit Weihwasser, das sie mit einem Büschel aus sieben Getreideähren versprengte. Nach dem Kalben erhielten Kühe eine Maulgabe aus Most, Schnaps, Weihwasser, Brot und Palmkätzchen. Beim Verkauf eines Rindes oder Pferdes bekam dieses ebenfalls ein Stück "Glücksbrot". Andere Bauern der Region gaben dem Vieh Kletzenbrot, Brot mit Heilkräutern, etwas Grünes oder Hagenbutten

Literatur

Helga Maria Wolf, verschwundene Bräuche, das Buch der untergegangenen Rituale, Brändstätter Verlag 2015

Quellen

Helga Maria Wolf, verschwundene Bräuche, das Buch der untergegangenen Rituale, Brändstätter Verlag 2015