Die Mohrenhirse (Sorghum bicolor) stammt aus den trocken-heissen Gegenden Afrikas. Mohrenhirse ist direkt aus der wilden Mohrenhirse hervorgegangen, von der es mehrere Typen gibt. Man vermutet, dass die Mohrenhirse um 5000 vor Christus in Äthiopien, Sudan, Tschad in Kultur genommen wurde. Die Mohrenhirse kann über zwei Meter hoch werden. Die Samen befinden sich in einer Rispe, am Ende des Halmes. Die Körner sind in etwa zweimal so gross als jene der Rispenhirse, so gross wie Hanfsamen. Die Mohrenhirse braucht noch mehr Wärme als Mais, reagiert aber deutlich weniger empfindlich auf Trockenheit. Die Veltliner bauten immer zur Sicherheit etwas Sorghum an, falls der Mais in heissen Sommern versagen würde. Sorghum wurde im südlichen Tirol und im Veltlin in drei Varietäten angebaut: die gemeine Mohrenhirse (Sorghogras, Sirch, Sürch) mit aufrechten Verzweigungen, das überhängende Sorghogras und die Zuckerhirse, deren Halm stärker zuckerhaltig ist. Es gab eine Varietät, dessen Rispen für die Herstellung von Besen (Reisbesen) und Kleiderbürsten verwendet wurde. Die Körner dieser Varietät dienten als Futter für das Federvieh.
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