Der Feigenbaum (bot. Ficus carica)
Der Ficus Carica gehört zur Art Ficus von der Familie der Urliaceae Tribù Moreae (die gleiche Familie wie die Maulbeeren).
Die zwei Hauptsorten dieser Art :
– Ficus Carica Saliva oder Hausfeige;
– Ficus Carica Cuprifìcus o Wildfeige.
Die Äste wachsen schon unmittelbar über dem Boden diametral auseinander, so daß sich der Habitus eines Strauchs ergibt, der deutlich breiter als hoch ist. Die Blätter des Feigenbaums sind ledrig und sehen ähnlich wie eine Hand mit gespreizten Fingern aus. Die Rinde ist meistens hellgrau. Die frischen Früchte sind je nach Sorte gelblichgrün oder tiefviolett . Die Heimat von Ficus carica ist Westasien, der Feigenbaum ist aber vor allem im mediterranen Raum als Nutzpflanze weit verbreitet.
Die Feige ist eine der ältesten domestizierten Nutzpflanzen. Die antiken Hochkulturen Mesopotamiens und im Mittelmerraum nutzten sie breits als Nahrungspflanze. Die Feige ist die erste namentlich erwähnte Pflanze in der Bibel und auch die einzige namentlich erwähnte des Garten Eden. Die Feige ist der klassische Fruchtbaum der Bibel, wird sie doch 38-mal erwähnt gegenüber vier Erwähnungen des Apfels. Im alten testament bedeutet die Feige Frieden und Wohlstand. In einem 11400 Jahre alten Haus bei Jericho fand man bereits züchterisch bearbeitete Feigen.
Dank den Spaniern hat sich der Feigenbaum auch auf dem amerikanischen Kontinent verbreitet.
Die Ägypter haben den Anbau durch Zeichnungen in den Pyramiden von al-Gizah dokumentiert. Die Feige kommt in den Gärten Babyloniens zusammen mit Trauerweiden vor; Hebräisch heisst der Feigenbaum Teenah. Homer beschreibt ihn bereits in seiner Odyssee. Theophrastus beschreibt in seinem Werk vom 3. Jahrhundert vor Christus, sehr präzise den Anbau des Feigenbaums. Ausgrabungen von etruskischen Siedlungen zeigten dass bereits im 7. Jahrhundert vor Christus Feigenbäume angebaut wurden. Plinius und Columella haben zahlreiche Sorten aufgezählt und beschrieben, viele davon sind bis heute unter anderen Namen bekannt. In der Renaissance waren in Italien mehr als 500 Sorten bekannt, viele kann man in Gemälden dieser Zeit bewundern.
Der Baum und die Frucht werden oft in der Mythologie genannt und als eines der berühmtesten Symbole der Antike geehrt.
Nördlich der Alpen wachsen Feigen an geschützten sonnigen Lagen (oft als Kübelpflanze). Damit Früchte geerntet werden können, sollten die Seitentriebe im Frühjahr gekappt werden. So entstehen mehr fruchttragende Triebe. Die Früchte bleiben über den Winter am Baum und werden erst im nächsten Spätsommer geerntet.
Literatur
U. Fiorini: Il fico – Pianta mediterranea della fortuna (2000)
H. Pirc: Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten