Auffahrtsumritt
Beschreibung
Feierliche Prozessionen und Bittgänge durch Felder und Wiesen am und um den Auffahrtstag (Christi Himmelfahrt am vierzigsten Tag nach Ostern) waren früher in katholischen Gebieten verbreitet. Analog zu den Fronleichnamsprozessionen erhielten sie ihr charakteristisches festliches Gepräge in der Zeit der Gegenreformation. Im Barock erfuhren sie oftmals noch eine Steigerungs ins Pompöse. Heutzutage kennt in der Schweiz nur noch der Kanton Luzern die Tradition des Umgangs respektive Umritts an "Uffert" in der Form eines religös abgestützen Brauchrituals. In sechs Ortschaften finden ausgedehnte Proszessionen statt, die von den aktiv Teilnehmenden ja nach Funktion im Brauchgefüge zu Fuss oder zu Pferd bewältigt werden. Der grösste, älteste und bekannteste dieser Anlässe ist der Auffahrtsumritt von Beromünster. Rund 2000 Personen begben sich alljährlich auf die 18 Kilometer lange Strecke - oder zumindest auf einzelne Etappen davon -, um in Gesellschaft anderer zu wandern, zu meditieren, zu beten, Segungen zu empfangen oder Predigten von Geistlichen zu hören. Von Beromünster aus führt der Weg über eine festgelegte, im Wesentlichen seit Jahrhunderten unveränderte Route in benachbarte Weiler und Dörfer. Nach achteinhalb Stunden gelangt der Prozessionszug wieder an den Ausgangspunkt zurück. Dort erwaten ihn bis zu 8000 Leute, um gemeinsam mit den Pilgernden die Feier ausklingen zu lassen.
Literatur
Ursula Brunner, Andreas Capella: Auffahrtsumritt Beromünster (Film). Luzern, 2005
Helene Büchler-Mattmann (Ed.): Uffert. 500 Jahre Auffahrtsumritt Beromünster. Beromünster, 2009
Alfred Schaller-Donauer: Der Auffahrtsumritt in Sempach. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 17. Basel, 1913, p. 245-247
Ludwig Suter-Brun: Der Auffahrtsumritt Beromünster. In: Volksfrömmigkeit in der Schweiz. Ed. Ernst Halter, Dominik Wunderlin, Giorgio von Arb. Zürich, 1999, p. 454-463
Quellen
Alfred Schaller-Donauer: Der Auffahrtsumritt in Sempach. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 17. Basel, 1913, p. 245-247