Beschreibung

Grossfüchtige Nüsse bezeichnet man als "wälschi Nüss", kleine dickschalige als "Grübelnusse", bei denen man Mühe hat, die Kerne herauszubrechen. Vier Nüsse nennt man einen Hock, was in folgendem alten Kindervers belegt ist:
Rooti Oepfel und Bire
Blaui Truube am Stock
Ame Zwygli vier Nusse
Gänd prezys en Hock
Vor Weihnachten muss sich jeder Samichlaus mit Nüssen reichlich beladen, ein Christbaum ohne vergoldete Nüsse ist undenkbar.
Die grünen Fruchtschalen tragen den Namen Tangge und unter uustangge versteht man das Herausschälen der Nüsse mit den Finger, wobei sich diese tief braun verfärben. Steht jemand vor der Lösung eines schwierigen Problem, so sagt man: Do ischt e herti Nuss zknacke. Volksmedizin: Aus den getrockneten Blättern wird ein Tee hergestellt, aus den frischen, noch saftigen Fruchthüllen ein Nussschalensirup, der als Blutreinigungsmittel gilt. Ein Nusswasser wurde hergestellt, in dem man unfreife Baumnüsse, Kandiszucker und gedörrte Kirschen in Tresterbrantwein legte. Dieses Getränk wurde hauptsächlich für Neujahr bestimmt und den Gratulanten in kleinen Gläschen mit einem Stück Wähen dargeboten. Nussöl war schon in vorreformatorischer Zeit obligatorischer Bestandteil des sogenannten grossen Zehnten, zusammen mit Roggen, Weizen, Hafer, Wein und wurde als Nusszehnten zum Unterhalt des ewigen Lichtes in den Kirchen verwendet.

Literatur

Walter Höhn-Ochsner, Pflanzen der Zücher Mundart und Volksleben, Hans Rohr Verlag 1972

Quellen

Vierteljahresschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich, hundertundsiebzehnter Jahrgang, 1972