La poya, les poyas
Im Freiburger Dialekt bezeichnet die Poya mit ihren zwei einfachen Silben den gesamten Almauftrieb. Seit den 1960er Jahren wird dieser Begriff genauer auf die Darstellungen dieser wichtigen Episode des Landlebens angewandt. Die Poya, die den Beginn der produktiven Saison symbolisiert, taucht jedoch bereits Anfang des 19. Jahrhunderts auf den Fassaden der Bauernhöfe in den Freiburger Voralpen auf. Jeder Züchter stellte damals seine eigene Herde ins Bild, indem er sie zur Zeit der Frühlingserneuerung von ihrer besten Seite zeigte. Die Poya zeigt einen Kuhzug, der von anderen Hoftieren, Sennern mit Zylinderhüten und anderen typischen Elementen des Almlebens eingerahmt wird.
Sylvestre Pidoux (1800-1871) aus Vuadens gilt als der erste Maler dieses Genres, und seine Kompositionen lieferten ein dauerhaftes, wenn auch wandelbares Modell, das die Veränderungen in der Alpwirtschaft und der Viehzucht widerspiegelt. Heute gibt es mehrere hundert Poyas auf den Bauernhöfen der Region und etwa 15 Maler, die sie ausführen können. Obwohl die Zahl der Züchter und Senner abnimmt, steigt das Interesse an den Poyas wieder an und sie finden ein neues Publikum: Sie sind zu einer dekorativen und touristischen Attraktion geworden, schmücken Innenräume und können auf vielen verschiedenen Materialien angebracht werden.