Jodeln
Jodeln, auch Youtse genannt, ist eine Gesangstechnik, die in den schweizer Alpen, in Savoyen, Österreich und Deutschland praktiziert wird. Sie besteht aus einem schnellen Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme. Der Jodel kann mit mehreren Stimmen oder Stimmlagen gesungen werden. Es gibt zwei Hauptformen: den Naturjodel, bei dem bedeutungslose Vokal- und Konsonantenfolgen verwendet werden, und den gesungenen Jodel, bei dem die Strophen Text und einen jodelnden Refrain enthalten. Sie sind sowohl im schweizerdeutschen als auch im französischen Dialekt zu finden und spiegeln das Leben in den Bergen, das Zuhause, die Freiheit sowie die Natur und die Tiere wider. Diese Musik kann von Perkussion (insbesondere Talerschwingen) oder einem Akkordeon begleitet werden. Es gibt auch eine Form des mehrstimmigen Jodelns, bei der ein oder zwei Sänger die Hauptmelodie anstimmen, in die dann der Chor einstimmt.
Historisch gesehen diente das Jodeln in den schweizer Alpen als Kommunikationsmittel zwischen den Hirten in den Tälern sowie zum Rufen ihrer Herden. Das Jodeln im Chor kam im 19. Jahrhundert auf. Heute führen viele regionale Gruppen diese Tradition fort: 2005 gab es etwa 780 Jodlergruppen mit über 24 000 Mitgliedern. Der 1910 gegründete eidgenössische Jodlerverband organisiert alle drei Jahre das eidgenössische Jodlerfest, bei dem die besten Sänger ausgezeichnet werden. Dieses Ereignis zieht Zehntausende von Teilnehmern und noch mehr Besucher an.
Ein Klassiker des Schweizer Jodelns ist der Ranz des vaches (Kuh-Ranz). Die auf Volksmusik spezialisierte Gruppe Oesch's die Dritten hat dazu beigetragen, dieser Tradition neues Leben einzuhauchen.
Dictionnaire historique de la Suisse : https://hls-dhs-dss.ch/fr/articles/011891/2015-05-05/