Hanf (Cannabis) gehört zu den ältesten und vielfältigsten Kulturpflanzen des Menschen.
Nahrungsmittel und Medizin und wurde fast in allen europäischen und asiatischen Regionen angebaut. Auch galt der Hanf als wichtige, zum Teil die wichtigste Rohstoffquelle für die Herstellung von Seilen, Segeltuch, Bekleidungstextilien, Papier und Ölprodukte. In China wurde Hanf schon vor ca. 10 000 Jahren genutzt. Über Indien und die antiken Hochkulturen im heutigen Irak trat der Hanf seine Weltreise an. In Europa sind die ältesten Funde ca. 5 500 Jahre alt. Hanf und Flachs galten in Europa lange Zeit als die wichtigsten Faserpflanzen. Im 17. Jahrhundert, zu den Hochzeiten der Segelschifffahrt, erlebte der Hanf auf dem europäischen Kontinent seine Blütezeit, da unter anderem die Segel, Seile, Netze und Flaggen aus Hanf hergestellt wurden.
Schweiz
In der Schweiz haben Anbau und Verwendung von Hanf eine lange Tradition. So lieferte Hanf bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Faserrohstoff für Seil und Stoffe, aus Hanfsamen wurde Hanföl gepresst. Bis 1951 war Cannabis erlaubt und es genoss in der Medizin gegen Migräne, Keuchhusten, Asthma und als Schlafmittel grosse Bedeutung. Bis Anfang der 1970er-Jahre waren Cannabisprodukte in der Apotheke erhältlich. Faserhanf darf in der Schweiz nicht mehr als ein Prozent der berauschenden Substanz THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten.
Österreich
Österreich weist eine lange Geschichte des Hanfanbaus auf, die viele tausend Jahre zurückgeht. Zwischen 800 und 1200 war Hanf die wichtigste Nutzpflanze. So gibt es in Niederösterreich viele Ortsnamen, die sich auf diese Pflanze zurückführen lassen. 1839 wurde eine Tinktur (Hanfkonzentrat, gelöst in Alkohol) hergestellt, die in Apotheken als Wirkstoff gegen Husten, asthmatische Zustände, Migräne etc. verkauft wurde. Auch brachte die ,,österreichische Tabakregie‘‘ mehrere Zigarettenprodukte mit Hanfanteil auf den Markt. Zu Beginn der 1999er-Jahre gewann Hanf wieder an Bedeutung, 1995 wurde die erste moderne Sorte in Kauten in Niederösterreich abgebaut. Heute dürfen Hanfsorten mit einem THC-Gehalt von bis zu höchstens 0.3% für Fasern, Öl und alle anderen nicht-psychoaktiven Verwendungszwecke angebaut werden. Die 900 Jahre alte Hanfindustrie, wird in Hanfthal in einem Museum dargestellt. Heute werden vor allem Hanffasern für Textilien und Baumaterial und kleine Mengen an Samen für Hanföl hergestellt (Seshata, 2015).
Deutschland
400 nach Christus begann der Hanfanbau in Deutschland. Über Spanien fand im 13. Jahrhundert eine weitere Verwendung der Hanffaser ihren Weg nach Europa- die Papierherstellung. So kam es im Jahr 1290 zur Entstehung einer ersten Papiermühle in Deutschland. Guttenbergs berühmte Bibel wurde auf Hanfpapier gedruckt. . I1982 bis 1995 kam es zum Anbauverbot für Hanf. Im Jahr 1996 wurde den landwirtschaftlichen Betrieben der Anbau von Nutzhanf erlaubt (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung).
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (ohne Datum). Anbau von Nutzhanf in Deutschland.
Deutscher Hanfverband (ohne Datum). Warum Hanf? – Über die ökologischen und ökonomischen Möglichkeiten des Rohstoffs Hanf.
Hanfverbot – eine Geschichte (ohne Datum).
Kruse, D.; Karus, M. (ohne Datum). Geschichte in Hanfhaus.
Nölker-Wunderwal, Stefan; Wunderwald, Bianca (ohne Datum). Gewidmet der
Wiedereingliederung der ältesten Nutzpflanze der Welt: Hanf in Hanf-Zeit.com.
Südostschweiz (2014). Cannabis: Als Suchtmittel verteufelt, als Heilmittel vergessen.
Seshata (2015). Legaler Status von Cannabis in Österreich in Sensi Seeds.
H.G. Behr (1995): Von Hanf ist die Rede : Kultur und Politik einer Pflanze. Frankfurt a.M. Verlag Zweitausendeins