BuchweizenblüteEs gibt zwei Arten von Buchweizen. Die gebräuchliche Art ist der Gemeine oder Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum). Wo das Klima für ihn zu kalt und die Vegetationszeit zu kurz war, wurde ersatzweise Tatarischer Buchweizen (Fagopyrum tataricum) angebaut.
Der Gemeine Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist eine Pflanze der Gebirgssteppen Zentral- und Ostasiens. In Südchina gibt es eine Wildpflanze, aus der der Buchweizen hervorgegangen ist. Die ältesten bekannten Funde von Buchweizen stammen aus Japan aus der Zeit von 5000 – 3000 v. Chr. Es hat lange gebraucht bis der Gemeine Buchweizen über die Seidenstrasse den Weg nach Mitteleuropa gefunden hat. Spätestens im 13. Jahrhundert ist er im Niederrheingebiet angekommen. Im tirolischen Gesamturbar von 1406 wird für Eppan (Südtirol) ein Zins in “haidnischen waiczen” erwähnt. Es ist dies der älteste bekannte Hinweis auf Buchweizenanbau in Südtirol. Fast ein halbes Jahrtausend lang kommt nun dem Buchweizen in Südtirol in allen für den Anbau geeigneten Gebieten hohe Bedeutung zu. Bis in die Zwischenkriegszeit beherrscht er weitgehend das Bild der spätsommerlichen Agrarlandschaft zwischen Laas im Westen und dem Brunecker Becken im Osten und bestimmte dort – meist mit drei Gerichten am Tag – den bäuerlichen Speisezettel.

Buchweizenfeld Castiel. Quelle P. SchilperoordBuchweizen ist ein Pseudogetreide, er gehört, botanisch gesehen, nicht zu den Gräsern, sondern zu den Knöterichgewächsen wie Ampfer und Rhabarber. Der Name Buchweizen weist einerseits auf die Form der trockenen Früchte hin, sie gleichen Bucheckern, andererseits auf die Verwendung der Samen als Mehl. Der Samen ist reich an Kohlehydraten. Das Tausendkorngewicht liegt bei 16 g. Die Fruchtschale kann grau bis schwarz sein. Die Blüten des Buchweizens sind weiss bis rosafarben. Kelchblätter fehlen. Der Buchweizen blüht und bildet gleichzeitig neue Blüten. Die Reife der Körner erfolgt nach und nach, die reifsten Körner fallen bereits herunter bevor die Pflanzen trocken genug sind um sie zu dreschen. Die Pflanzenzüchtung arbeitet an Sorten mit beschränkter Blütezeit.
Die Pflanze ist anspruchslos und hat eine kurze Vegetationszeit. Buchweizen eignet sich für arme Böden. Ertragsmässig kann er sonst nicht mithalten mit den Getreidearten. Durch seine kurze Vegetationszeit konnte er aber auch als Zweitfrucht nach Winterroggen, Wintergerste in den Weinbaugegenden angebaut werden. Über die Weinbaugrenze hinaus wurde er als Hauptfrucht angebaut. Der Buchweizen läuft sehr schnell auf, deckt den Boden gut ab und wird deswegen gern als Deckfrucht eingesetzt. Er reagiert sehr empfindlich auf Temperaturen unter 3 °C. Er kann erst ab Mitte, Ende Mai gesät werden. Der Buchweizen ist eine interessante Bienenpflanze. Zur Blütezeit des Buchweizens, sind viele Kräuter bereits verblüht. Buchweizenhonig hat ein sehr kräftiges Aroma.
Die Fruchtschale enthalten Fagopyrin. Fagopyrin kann bei Haustieren, wenn sie reichlich ungeschälten Buchweizen essen, unter Einfluss von UV-Strahlung zu Hautausschlägen, zu einer Art Sonnenbrand (Buchweizenkrankheit) führen.
Der Buchweizen muss geschält werden. Das Buchweizenmehl sollte ursprünglich noch kleine Bruchstücke der Fruchtschale aufweisen. Das leicht schwarz gespickte Mehl nennt man in der Schweiz “polenta nera”. In der Küche verwendet man den Buchweizen als geschältes Korn, Grützen, Flocken oder Mehl.

Literatur
Lutz-Dollinger, Brigitte (1986): Buchweizenanbau und Buchweizenbauern in Südtirol. Schlern-Schriften (278).
Miedaner, Thomas; Longin, Friedrich (2012): Unterschätzte Getreidearten. Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. 1., neue Ausg. Clenze: Agrimedia. ISBN: 978-3-86263-079-0

Schilperoord, Peer; Heistinger, Andrea (2011): Literaturstudie alpine Kulturpflanzen Vs. 5.1.