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Beschreibung

Das Geschirr, die Verbindung von Zugtier zum Gerät oder Gefährt, richtet sich nach dem Körperbau des Tieres. Pferde haben seit dem Mittelalter schon einen gepolsterten Ring um die Schultern, den Kummet.
Da bei Rindern Hals und Rücken nahezu in einer Linie verlaufen, wurden Nacken- oder Stirnjoch angelegt.
Zugtiere müssen allmählich an ihre Aufgabe gewöhnt werden. Junge Tiere laufen neben den alten mit. Zuerst lernen die Jungtiere das Gehen an der Deichsel, dann das Ziehen.
Da jedes Tier an "seine" Seite gewöhnt war, wurden z.B. Ochsen paarweise ge- und verkauft.
Als Zugtiere wurden hauptsächlich Rinder eingespannt, besonders Kühe: Sie brachten mehrfachen Nutzen (Milch, Kälber, Fleisch, Zugkraft), blieben den Winter über im Stall und brauchten weit weniger Futter als Ochsen oder gar Pferde. In Bayern wurden in den 1930er Jahren nahezu 40% der Rinder eingespannt.

Die ältesten Geschirre für Zugrinder waren in Deutschland Doppelnackenjoche. Diese wurden aber 1846 verboten, weil sie die Tiere quälten. Das Einzelnackenjoch behindert das Tier ebenfalls, das Stirnjoch, ein gepolsterter Bügel vor der Stirn, lässt sich gut lenken, bedingt aber ebenfalls bei schwerem Zug eine starke Rückenkrümmung und tiefgesenkten Kopf. Ochsen wurden noch lange ins Stirnjoch gespannt, Kühe erhielten schon bald die Kummete, welche in Süddeutschland ab dem späten 19. Jahrhundert in Gebrauch war. Noch später entwickelte sich das "Backengeschirr" oder "Baggagschirrle".

Literatur

Hans Frei (Hrsg.) (2002): Die Rieser Landwirtschaft im Wandel. Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben Band 27
Ast, H. und Winner, G. (2011): Historische Holzverwendung und Waldnutzung in der Schneebergregion – Einspannvorrichtungen aus Holz. Ochsenjoch und Hirngeschirr

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