Beschreibung

Die Bodenkohlrabi ist eine zweijährige Pflanze, für die Verwendung in der Küche wird sie einjährig angebaut.
Nur der untere Rübenteil steckt in der Erde.
Die Entwicklung geht ziemlich schnell vor sich. Man sagt, die Bodenkohlrabi (Kohlrübe, Steckrübe) sei eine Dreimonatspflanze.
Sie hat kaum behaarte, blaugrün bereifte Grundblätter. Ihr Fleisch ist sehr fest.

Es gibt gelbe, weisse und violett überhauchte Bodenkohlrabi. Die Gelbfleischigen haben meist einen besseren Geschmack und werden im Normalfall als Gemüse genutz, die weissfleischigen eher als Viehfutter. Die Formenvielfalt ist gross und reicht von platt über rund, hochrund bis flaschenförmig.

Heute noch erhältliche Sorten:
Gelbe Schmalz, Ostgota, du Brassus, Perfektion, Jaune Beurre, Gelbe, Blanc dur d’hiver.

Verschwundene alte Sorten:
Weisse Schwedische, rote Schwedische, gelbe Schwedische, grüne Schwedische, Lutton‘s Champion (violetter Kopf), Border Imperial, Jaune de Montmagny, jaune de Finlande, rouge plait Hâtif, Rave du Limousin, Rutabaga de Skirving, Noire roud en plat, Boule d’or, de Norfolk blanc, Jaune de Robertson.

Allgemeines und Geschichte

Kohlrüben gehören zur gleichen botanischen Art wie der Raps. Es gibt wahrscheinlich keine wilden Vorfahren. Man vermutet, dass sie aus einer zufälligen Kreuzung entstanden sind.
In Notzeiten war dieses Gemüse eine wichtige und manchmal letzte Nahrung.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Bodenkohlrabi den Beigeschmack von Hunger und Armut nicht mehr los und entsprechend sank die Popularität und sie verschwand fast komplett von der Speisekarte.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Den grössten Anbauumfang erreichen heute Kohlrüben in Grossbritanien sowie in den skandinavischen und Ostseeländern.

Anbau

Oft werden Kohlrüben vorgezogen und dann im Feld gesteckt, daher der Name Steckrübe. Sie sind anspruchslos und wachsen auf jedem Boden, besonders gerne jedoch auf humosen oder lehmigen und nicht zu trockenen Böden.

Nutzung

Die wirtschaftliche Bedeutung ist für Speisezwecke gering. Gebietsweise werden sie noch zu Futterzwecken angebaut.

Eignung

Lässt sich zu Suppe, Eintopf oder Gratin verarbeiten und passt zu vielem als Gemüsebeilage.

Kulturtechnik

Wildschönauer Krautinger: Schnaps aus der weissen Stoppelrübe (Wasserrübe) gebrannt. Kaiserin Maria Theresia verlieh 51 Wildschönauer Bauern das Recht, aus der weißen Stoppelrübe Schnaps brennen zu düfen. Sonst war das allgemein verboten. Den Wildschönauern wurde es bewilligt, da wegen der Höhenlage wenig Obst wuchs und die Bewohner allgemein als arm galten. Heute ist der Krautinger eine geschützte regionale Spezialität in Tirol. Wird noch von 15 Bauern hergestellt.

Brauchtum

Räbeliechtli, Räbenlicht

Literatur

Das Lexikon der alten Gemüsesorten (2014)

Links

Staatl. Erhaltungsorganisationen

www.pgrel.admin.ch

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

www.prospecierara.ch
www.arche-noah.at