Mispel
Beschreibung
Mispeln waren früher wesentlich bekannter als heute. Sie sind außergewöhnlich anders, als die meisten hierzulande bekannten Früchte. Sie werden auch als Steinäpfel bezeichnet, da sie vor einer Frosteinwirkung äußerst hart und ungenießbar sind.
Die ursprünglichen kugelig abgeflachten und im reifen Zustand braune Mispelfrüchte sind nur ca 2 cm gross, die Zuchtsorten erreichen Grössen von bis zu 7 cm.
Allgemeines und Geschichte
Die Mispel, ein Kernobstgewächs (Pyrinae) aus der familie der Rosaceen (Rosengewächse) und kommt aus Vorderasien, dem Kaukasus, Kleinasien, dem nördlichen Iran und Griechenland. In Mittel- und Westeuropa wurde sie seit etwa 200 v. Chr. durch die Römer eingebürgert.
Verbreitungsgebiet einst und jetzt
Im Mittelalter war die Mispel in Europa ein weit verbreitetes und geschätztes Fruchtgehölz.
Anbau
Pflegeleicht, winterhart und samenecht, d.h.muss nicht unbedingt gepfropft werden.
Selbstbefruchter, Blüte im Mai, dekolratives Laub im Herbst
Die Mispel bevorzugt nährstoffreiche, durchlässige Böden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort in windgeschützter Lage. Sie kommt auch mit steinigen und mageren Böden zurecht, solange diese genügend feucht sind.
Die Blüten entstehen an den Enden der Kurztriebe. Daher muss der Baum nach der Erzeihung kaum noch geschitten werden.
Nutzung
heute oft Zierbaum oder in Wildobsthecken
Früchte meist als Marmelade, Mus, Gelee (hoher Pektingehalt) oder alkoholische Getränke (Wein, Schnaps)
Eignung
Die Mispel gilt als blutreinigend und astringierend. In der Pharmakologie werden auch die Rinde und die Blätter eingesetzt. Mispeln finden unter anderem bei Magen-Darm-Störungen als verstopfendes Mittel Verwendung. Vollreife Früchte werden aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung zur Linderung von Nieren- und Harnwegentzündungen eingesetzt. Der Absud aus Blättern oder Aufguss aus gedörrten Früchten wird bei Mandelentzündungen und anderen Entzündungen in der Mundhöhle zum Gurgeln empfohlen.
Mispelholz findet in der Kunsttischlerei (Drechseln, Schnitzen) Verwendung.
Verarbeitung und Produkte
Mispeln sind reif, wenn sie Frost bekommen haben. Erntezeit ist daher November/Dezember. Sie können auch auf Stroh nachreifen. Sind sie reif, sind Mispeln teigig-weich musartig, mit süss-säuerlichem nussigem Geschmack.
Meist werden sie zu Marmelade, Mus, Schnaps oder Wein verarbeitet.
Im weichen Zustand nicht mehr lagern, sondern schnell verbrauchen (max. 5 Tage im Kühlschrank gelagert).
Kulturtechnik
Am viewaldstättersee werden Mispeln auf wilde, meist an Waldrändern wachsende Weissdornsträucher oder auf Mehlbaum aufgepfropft.
Brauchtum
In Nidwalden war die Mispel manchmal auch Teil des Nikolaussäckchens und wurde auch unter dem Christbaum gelegt.
Sonstiges
Mespilus germanica ist nicht zu verwechseln mit der nicht winterharten japanischen Wollmispel, Nespoli, Loquat, Eriobotrya japonica , die häufig als Frucht auf Südeuropäischen Märkten und in Supermärkten anzutreffen ist.