Beschreibung

Mohn, Schlafmohn (Papaver somniferum) ist die einzige Kulturpflanze aus der Familie der Papaveraceae (Mohngewächse). Er ist einjährig, bis zu 1.5 m hoch und höchstens im oberen Bereich schwach verzweigt. Auffallend am Mohn sind die grossen, zarten weiss, rot oder lilafarbenen Blütenblätter und die fast überdimensionierte Fruchtkapsel. Mohnblüten können einen Durchmesser von 10 cm erreichen, die Kapseln bis zu 5 cm. Die zwei Kelchblätter werden kurz vor der Blüte abgesprengt, die Blütenblätter fallen oft bereits am Tag nach dem Aufblühen ab. Der Mohn ist in der Regel ein Selbstbefruchter. Er ist sehr attraktiv für Bienen, die offensichtlich die Blüte mit dem blüteneigenen Blütenstaub befruchten. Es heisst aber auch, dass die Fremdbefruchtungsrate bis zu 50% betragen kann.
Beim Schüttmohn öffnen sich die torartigen Klappen bei der Reife von alleine. Beim Schliessmohn bleiben diese geschlossen.

Allgemeines und Geschichte

Es gibt einige Kulturpflanzen, die in den Zeiten mit vorwiegender Selbstversorgung, jedes Jahr ihre eigene kleine Parzelle hatten, wo sie angebaut wurden. Dazu gehören die Faserpflanzen Lein und Hanf, dazu gehören die Ackerbohne, der Kohl und dazu gehört der Mohn.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Die wildwachsende Ausgangsform des Kulturmohns ist wahrscheinlich der Borstenmohn (Papaver setigerum), welcher im westlichen Mittelmeerraum verbreitet war. Aufgrund der Kreuzbarkeit des Borstenmohns mit der Kulturform (Papaver somniferum) werden sie heute nicht mehr als getrennte Arten bezeichnet. Sondern als die Unterarten Kulturschlafmohn (Papaver somniferum somniferum) und Wilder Schlafmohn (Papaver somniferum setigerum).
Der Mohn ist vor allem in Österreich weit verbreitet. Die Schweiz hat keine ausgeprägte Mohnkultur. Die Grenze zwischen Tirol und Graubünden ist wie eine Kulturgrenze für den Mohnanbau.

Anbau

Der Mohn braucht kalte Füsse, das heisst, man sollte den Mohn früh, nach der Schneeschmelze säen (wenn der Boden noch kalt ist). Eine Herbstsaat ist aber auch möglich. Die Saatmenge beträgt 700 g pro ha. Die Samen sind so klein, dass man schnell zuviel gesät hat. Tausend Körner wiegen nur 0.25 bis 0.7 g. Es empfiehlt sich, die benötigte Menge mit etwas Sand zu vermischen und dann zu säen oder aber die Saat z.B. mit einer Säflasche auszubringen. Die Kultur ist anspruchslos. Die Grösse der Blüten und der Kapsel passen sich den Anbaubedingungen an. Die Anbaugrenze liegt in etwa bei 1500 m ü. M.

Nutzung

Mohnsamen für Brot und Gebäck. Für den Mohnkuchen werden die Samen in einem Mörser oder mit Hilfe einer Mohnquetsche zerrieben.
Die Mohnsamen enthalten wenig Opium. Der aus der unreifen Kapsel gewonnene Milchsaft enthält zahlreiche Opiate. Die drei wichtigsten sind Morphin, Papaverin und Codein. Sie verfügen zum Teil über schmerz- und hustenstillende, aber auch krampflösende Wirkung. Missbrauch bewirkt eine Bewusstseinsveränderung, welche zu Suchtproblemen führen kann.

Sonstiges

Der Anbau von Schlafmohn ist in Österreich und in der Schweiz erlaubt. In Deutschland ist der Anbau von Schlafmohn, auch vom Ziermohn, genehmigungspflichtig.

Literatur

Luginbühl, Carolin: 2013. Traditioneller Schlafmohnanbau in der Schweiz – eine Literaturstudie.
Rachewiltz, Siegfried de; Rauchegger, Andreas; Ganner, Christiane (2015): Papaver Mohn. Der Mohn in Mythologie, Volksmedizin, Speise- und Sachkultur Tirols (Schriften des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg 16). ISBN: 978-88-940258-2-8
Zohary, Daniel; Hopf, Maria; Weiss, Ehud (2012): Domestication of plants in the Old World. The origin and spread of domesticated plants in Southwest Asia, Europe, and the Mediterranean Basin. 4. Aufl. Oxford: Oxford University Press. ISBN: 978-0199549061
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlafmohn

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