Traditionelle Nutztierrassen im Alpenraum
Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat den traditionellen Nutztierrassen im Alpenraum schwer zugesetzt. Die robusten, optimal an das oft rauhe Klima und schwieriges, erosionsgefährdetes Gelände angepassten Rassen können mit den Anforderungen der modernen Landwirtschaft an Uniformität und Leistung nicht mithalten.
Dabei waren sie an ihre jeweilige Umgebung, ihre Talschaft, optimal angepasst: Sie trotzen hoher Sonneneinstrahlung und verwerten das rare Futter in der kurzen alpinen Vegetationszeit besonders gut.
Ihr Nutzen für den Menschen beschränkte sich nicht nur auf ein Produkt wie Milch oder Fleisch, sondern war gleich mehrfach, oft Fleisch, Milch sowie Zug- oder Lasttier. Dennoch gerieten die traditionellen Nutztiere der Alpen, verdrängt von den modernen Einnutzungsrassen, die die Vereinheitlichung vieler Produkte erst möglich machten, vielerorts in Vergessenheit: Bauernhofhunde, Pferde, Esel, Ziegen, Schafe, Hühner, Rindern, Schweine. Nur in kleinen Nischen haben manche überlebt. Jene, die sich heute für deren Erhaltung einsetzen oder die aktiv Tiere züchten, pflegen nicht nur ein immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Sie tragen bei zur Erhaltung wichtiger Genressourcen als Erbe für unsere Nachfahren – und qualitativ hochwertiger landwirtschaftlicher Produkte im Hier und Heute.