Beschreibung

Das Proveis Ultentaler Huhn wird durch Schiefergraue Läufe, einen mittelgrossen Einfachkamm und weiße Ohrlappen charakterisiert. Sein Körperbau entspricht jenem, eines eleganten Landhuhns. Farblich zeight die Rasse hauptsächlich Varianten der Wildfarbe und Weizenfarbe, dabei kann in kombination zu diesen Farbvarianten auch der Motteling-Faktor auftreten. Es gibt auch einige Hennen in Weiss und Rebhuhnfarbe. 

Allgemeines und Geschichte

Die Bajuwaren waren ein germanisches Volk, das ursprünglich aus Böhmen stammte und sich bis nach Bayern ausbreitete, woher sie auch ihren Namen haben. Im frühen Mittelalter kamen sie in die Tiroler Täler und wurden von den Grundherren und dem Klerus mit ausreichend Tieren, Werkzeugen und Lebensmitteln für den Aufbau der Höfe versorgt und mussten im Gegenzug Steuern zahlen - Abgaben, die sich nach den Produkten ihrer Arbeit und den Tieren richteten. Seit dem Mittelalter wurden die mit den Siedlern eintreffenden Hühner aus dem deutschen Land auf den Höfen aufgezogen und gehörten zu den "Gütern", die den bayerischen und schwäbischen Siedlern, die die Höfe gründeten zur Verfügung gestellt wurden. Eier, Hühner und Kapaune wurden zu den Steuern gezählt, die die Bauern zu zahlen hatten. Zu Beginn der 1900er Jahre wurde in ganz Tirol die Notwendigkeit der Verbesserung das Landhuhn durch Kreuzung mit italienischen Hähnen beschrieben, um die Anzahl der Eier zu erhöhen und die Neigung zum Ausbrüten zu verringern. Diese Kreuzung wurde 1917 in Innsbruck Tiroler Landhuhn genannt. Mit dem Anschluss an das Königreich Italien wurde südlich des Brennerpasses die Verwendung des Begriffs Tiroler-Tirol usw. verboten. Da die Rasse heute nur noch in der Gegend von Proveis und Ultental überlebt hat, trägt das Huhn diesen Namen.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Es war einst weit in verschiedene Täler von Südtirol und dem Trentino verbreitet. Die Unterschiede zwischen den Tälern waren gering. Jetzt findet man sie noch auf einigen Bauernhöfen in Proveis am Deutschnonsberg und dem Ultental. Das Projekt genießt eine moralische Schirmherrschaft des Museums für Bräuche und Traditionen des Trentino in San Michele all'Adige sowie der Gemeinde Proveis. Das Verfahren zur Anerkennung durch das MiPAAF (Ministero dell'agricoltura, della sovranità alimentare e delle foreste)läuft.
Das private Projekt von Monica Brunelli Thaler, das mit der Beratung von Dr. Alessio Zanon
durchgeführt wird, erfordert ein ernsthaftes Engagement, die Registrierung der Betriebe und
die Einhaltung der Richtlinien. Das Projekt setzt auch auf die Zusammenarbeit von Züchtern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, koordiniert von einem Team in enger Zusammenarbeit mit Monica.

Nutzung

Seit jeher überwiegend für Eier und junge Hähne als Mastfleisch.

Haltung

Einfach zu halten, langlebig. Diesem Huhn geht es am besten, wenn es die Möglichkeit hat herumzuscharren und mit einfachen Hofprodukten ernährt wird.

Zuchtziele

Erzielt wird die Rückkehr dieser Rasse auf die Südtiroler und Trentiner Höfe. Erhaltung der Rassemerkmale:
• Gewicht: Henne: 1,75 bis 2,5 kg, Hahn: 2 bis 3kg
• Farbe der Läufe: Hellgrau bis Schieferblau in verschiedenen Abstufungen, nie gelb
• Kamm: mittelgroßer bis großer Einfachkamm, legt sich bei ca. 75% aller Hennen zur Seite (Schlotterkamm), M-Zacken werden toleriert
• Augen: Orange, den Farbschlägen entsprechend aber auch andere Augenfarben
• Ohrscheiben: weiss
• Eier: 50-58 g, weiss – cremefarben
• Gefieder: Alle Abstufungen der Wildfarbe zwischen gold-weizenfarbig bis dunkelbraun, mit oder ohne Sprenkelung (mottled). Farbvarianten "Gelbbunt", "Rotbunt", "Porzellanfarbig", "Rebhuhnfarbig", "Weizenfarbig", "Wildbraun", "Goldhalsig", "Rost-Rebhuhnfarbig", "Zimtfarbig" und "Orangehalsig" treten auf.
• Befiederung: Die Körperform entspricht dem eines Landhuhns mit deutlichem Mittelmeereinschlag. Das Schwanzgefieder des Hahns ist ausgeprägt mit zwei langen HauptsichelnDie Hennen haben Stossfedern , die aufgefächert sind.
• Wesen und Verhalten: lebhafte Hühner, bei ausreichendem Freilauf selbständige, ausdauernde Futtersucher, unempfindlich gegen raues Klima
• Mutterinstinkte: Die Hühner haben ausgeprägte Mutterinstinkte und sind sehr gute Glucken.

Leistung

Diese Rasse hat eine gute Legefähigkeit und ist brutwillig. Man sollte die traditionelle Fütterung bevorzugen um energetische Ekzesse zu meiden und die Weide favorieren. Das Geweicht der Hennen liegt bei 1,7-2,5kg, jenes der Hähne 2,2-3kg.
Legeleistung 180-200 Eier, Winterleger

Verarbeitung und Produkte

Natürliche Nischenproduktion von Eiern hochwertiger Qualität fördern, in dem zur Vorbereitung der Nahrung der Hühner traditionelle Rezepte verwendet werden, die Erdäpfel, Heublume usw beinhalten.

Brauchtum

Die Hennen galten als Grundlegend für das Überleben der Höfe. Die Eier waren eine wichtige Eiweißquelle sowie auch die von der Bäuerin gebratenen jungen Hähne. Auf ein Dokument des Jahres 1905 des Thaler Hofes ist beschrieben, dass der gesamte Geflügelanteil 170 Kronen wert war gegen rund 190 Kronen einer Kuh.

Links