Murbodner (A)
Beschreibung
Noch um die MItte des 20. Jahrhunderts die wichtigste Rinderrasse der Steiermark, verschwanden die Murbodner Rinder in den folgenden Jahrzehnten fast vollständig. Seit 1995 intensive Bemühungen zur Rettung, heute nach wie vor hoch gefährdet, Schwerpunkt Mutterkuhhaltung, gute, auch überregionale Vermarktung des Fleisches.
Allgemeines und Geschichte
Die Herkunft dieser Rinderrasse ist unklar, Genmaterial von Slowenenrinden und keltisch-illyrischem Mischvieh dürfte sich über die Jahrhunderte seit der Spätantike erhalten haben. Die heutige Zuchtgrundlage geht auf das ausgestorbene Mürztaler Rind zurück, dazu kamen Bergschecken- und Blondviehschläge, die eingekreuzt wurden. Heraus kam eine Rinderrasse, die sich vorzüglich als Zugtier eignete und dessen Fleisch gern gegessen wurde, bis an die Tafel von Kaiser Franz Josef. Die erste Erwähnung als Murbodner Rasse datiert von 1869, von da an galt sie als eigenständige steirische Rasse. Die Züchtung als Dreinutzungsrasse mit Schwerpunkt Bemuskelung und Fleisch erwies sich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als Nachteil. Noch 1954 waren 270'000 Murbodner Rinder gezählt worden. Doch die Kühe gaben einfach zu wenig Milch, um die grosse Nachfrage zu befriedigen, und die Bestände schrumpften dramatisch. Auch die Einkreuzung von Milchrassen half nichts. Mit der Auflösung des letzten Murbodner Zuchtverbandes 1970 wurde die Zucht endgültig zur Liebhaberei weniger Bauern, die Rasse sollte zusammen mit Kärntner und Waldviertler Blondvieh zum "Gelbvieh" zusammengefasst werden. Die 1979 gegründete Gelbviehgenossenschaft Steiermark, die Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven nahmen sich der Rasse wieder an, und in den Jahren 1986 bis 2007 trug das Bundesgestüt Piber mit dem Aufbau einer Mutterkuhherde zur Rückzüchtung und Generhaltung entscheidend zur Rettung des Murbodner Rindes bei. 1999 wurde der Murbodner Zuchtverband Steiermark gegründet, seit 2009 ist das Fleisch als "Murbodner Landbeef" im Einzelhandel erhältlich. Heute hat sich der Bestand auf 4500 Tiere erholt, die Rasse ist aber nach wie vor hoch gefährdet.
Verbreitungsgebiet einst und jetzt
Ostösterreich
heute Steiermark, Niederösterreich und Slowenien
Nutzung
früher Dreinutzungsrind
heute Zweinutzungsrind, vor allem für Mutterkuhhaltung
- www.murbodner.at
- http://www.arche-austria.at/index.php?id=91
- http://www.oengene.at/index.php?option=com_content&view=article&id=38&Itemid=51&lang=de
Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen
Verein der Murbodnerzüchter, Obmann Hans Hörzer, Hofamt 17, A-8122 Waldstein, Tel. +43 (0) 3125 2003, hoerzer.johann@aon.at, www.murbodner.at
Rinderzucht Steiermark, Pichlmayergasse 18, A-8700 Leoben, Tel. +43 (0)3842 25333 40, pirker@rinderzucht-stmk.at,