Pfauenziege (A)
Beschreibung
Typische Rassenmerkmale dieser seltenen, trittsicheren Gebirgsziege sind außer dem weißen Vorderteil und dem vorwiegend schwarzen Hinterteil, die schwarzen „Stiefel“, die schwarzen Innenseiten der Ohren sowie des Maules, ein dunkler Wangenfleck und der Streifen von der Hornbasis bis zur Nase. Diese „Pfaven“ (rätoromanisch: Flecken) gaben ihr den Namen. Weiß sind die Oberseite des Schwanzes, die Oberschenkel-Außenseite und ein Fleck auf der
Flanke. Sie hat ein kurzes bis mittellanges Haarkleid. Die Pfauenziege ist in beiden Geschlechtern überwiegend behornt, es kommen aber auch genetisch hornlose Tiere vor.
Allgemeines und Geschichte
Beschreibungen der Engadiner und der Prättigauer Ziege stimmen mit denen der Pfauenziege weitgehend überein. 1923 wurde die Pfauenziege zur Gämsfarbigen Gebirgsziege gezählt. Im Zuge der "Rassenbereinigung" von 1938, die auch vor der neutralen Schweiz nicht Halt machte, wurden Pfauenziegen als Varianten der Bündner Strahlenziege aufgefaßt. Diesem Umstand verdankt die Rasse ihr Fortbestehen in der Schweiz. Aus Österreich sind so frühe Aufzeichnungen über Ziegenrassen nicht bekannt.
Verbreitungsgebiet einst und jetzt
Einen Beleg für das Vorkommen von Pfauenziegen im Jahr 1933 in Salzburg bildet das Foto von der Steffialm auf dem Gaißstein in Hinterglemm, Salzburg. Einheimische Almbauern berichten von gemischtrassigen Bergziegenherden, bei denen die Scheckung der Pfauenziege eine übliche Erscheinung war. Diese Bergziegen wurden vor allem als Milchtiere zur Produktion von Pinzgauer Käse gehalten.
Ab 1997 werden Österreichische Pfauenziegen herdebuchmäßig in fast allen Bundesländern gezüchtet.
Nutzung
Die Pfauenziege ist eine Mehrnutzungsrasse, was sich schon im Körperbau zeigt: ein trockenes Fundament mit harten Klauen gibt ihr Trittsicherheit selbst in steilem und felsigem Gelände. Sie zeichnet sich aus durch gute Bemuskelung und stabiles Skelett; sie ist gesund und widerstandsfähig, anpassungsfähig und hat ein gutes Sozialverhalten und gute Muttereigenschaften; sie hat gute Wüchsigkeit, ist fruchtbar und langlebig. Als guter Futterverwerter bei bescheidenen Futteransprüchen besitzt die Pfauenziege beste Voraussetzungen für Landschaftspflegeleistung.
Haltung
Die Tagesroute heimischer Bergziegen beträgt bei freiem Weidegang kaum über einen Kilometer, liegt aber meist darunter. Gealpte Ziegen sind grundsätzlich standorttreu, wenn ihr Lebensraum über die nötige Infrastruktur verfügt. Hierzu gehört neben dem Zwergstrauchheiden, Laubgehölze und Almweidevegetation umfassenden Futterangebot vor allem ein geeigneter Schlafplatz, der Unterstand und Überblick in einem bietet. Mit einem künstlichen Attraktivitätszentrum etwa in Form eines halboffenen Unterstandes und einer regelmäßig beschickten Leckstelle lassen sich die Tiere im Weidegebiet jedenfalls gut eingewöhnen.
Zuchtziele
Gute Gesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit
gute Wüchsigkeit, Geländegängigkeit und Futterverwertung
Leistung
Gewicht: 70-80 kg (m), 50-60 kg (w)
Grösse: 90 (m), 80 cm (w)
Gute Milchleistung, gute Muttereigenschaften
Literatur
Ölk-Schriftenreihe, Seltene Nutztierrassen, Handbuch der Vielfalt, 2. Auflage 2015
Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen
Arche Austria, Spartenbetreuerin, Dr. Ruth Wallner, Peterlhof, Fröstlbergweg 43, A-5661 Rauris, +43 (0)664/52 10 449, ruth.wallner@gmx.at
Salzburger Landesverband für Schafe und Ziegen, Schwarzstraße 19, A-5024 Salzburg, +43(0)662 870571 257, sz@lk-salzburg.at