Gerste
Die ursprünglich aus dem Vorderen Orient und dem östlichen Balkan stammende Gerste ist eine der ältesten in Mitteleuropa genutzten Getreidearten. Sie wurde bereits 15’000 vor Christus nachgewiesen. In der Antike (800 v. Chr. – 600 n. Chr.) wurde sie im Zweistromland und am Nil angebaut, in der Jungsteinzeit (5500 v. Chr.) auch in Europa. Kulturgerste entstand vermutlich aus vom Menschen gesammelten und gepflegten natürlichen Mutationen, damit die reifen Körner nicht, wie bei der Wildgerste unmittelbar nach der Reife abfallen.
Gerste wurde bis über 1800m angebaut. Sie hat geringe Ansprüche an Wasser, eine kurze Vegetationszeit und eine breite Temperaturamplitude (von 5-10Grad bis 30 Grad Bodenwärme). Der ährige Fruchtstand mit langen Grannen ist im reifen Zustand geneigt bis hängend. Gerste wird anhand der unterschiedlichen Ähren in zwei- und mehrzeilige Formen unterschieden. Die zweizeiligen Formen entwickeln pro Ansatzstelle nur ein Korn, das voll und kräftig ausgeprägt ist. Bei den mehrzeiligen Formen treten drei Körner pro Ansatzstelle auf, die sich schwächer entwickeln.
Unterarten und Varietäten:
Wildgerste (Hordeum vulgare subsp. spontaneum)
Kulturgerste (Hordeum vulgare L. subsp. vulgare):
Zweizeilige Gerste (Hordeum vulgare f. distichon)
Mehrzeilige Gerste:
Rollgerste (Hordeum vulgare f. hexastichon)
Hordeum vulgare f. agriochriton
Hordeum vulgare var. coeleste L.
Hordeum vulgare var. trifurcatum (Schlechtendal) Alefeld
Zweizeilige Gerstensorten (überwiegend Sommergerste), finden vorwiegend bei der Bierherstellung als Braugerste Verwendung (Malz). Vier- und sechszeilige Gerstensorten sind überwiegend Wintergerstensorten, die im Herbst gesät werden und eine Vernalisation zum Schossen benötigen. Durch effektive Nutzung der Winterfeuchtigkeit sind die Erträge höher und die Nährstoffe günstig für die Verwendung als Futtergerste.