Beschreibung

Die verschiedenen Sorten lassen sich auf unterschiedliche Weise einteilen. Anhand ihrer Wurzelform: lang spitz zulaufend, stumpf zylindrisch, stumpf kegelförmig oder rundlich. Oder in Bezug auf Ihre Nutzung: Speise- oder Futterkarotten. Die dritte Unterteilung erfolgt aufgrund ihres Ursprungs. Man unterscheidet hier zwischen einem asiatischen (selektioniert aus Wildformen, die rotviolett oder gelb sind – wegen ihres rotvioletten Farbstoffes werden sie auch als Anthocyan-Typ bezeichnet) und einem westlichen Typen (weisse, gelbe oder orange Wurzeln; diese Farben bleiben beim Kochen erhalten, im Gegensatz zum wasserlöslichen Anthocyan, der ausbleicht und Speisen im selben Kochtopf violett färbt).
Die orangenen Karotten enthalten neben anderen Vitaminen und Mineralstoffen grosse Konzentrationen an Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin a (Retinol) umgebaut wird.
Eine besondere Bedeutung hat die Karotte in der Ernährung von Babies und Kleinkindern sowie in der Diätküche. Sie ist förderlich für die Blut- und Zahnbildung.

Allgemeines und Geschichte

Die stark carotinhaltigen orangefarbenen Möhren tauchten erstmals Ende 17. Jahrhundert in den Niederlanden auf. Sie sind dort aus gelben Möhren entwickelt worden. Die bei uns gebräuchlichen Speisezuchtsorten stammen aus Frankreich, Holland und England. Heute werden fast ausschliesslich orangefarbene Sorten roh oder gekocht als Gemüse oder Salat verzehrt. Sehr beliebt ist auch Karottensaft. Das extrahierte Carotin wird oft als Lebensmittelfarbstoff verwendet.
In der jährlichen weltweiten Erzeugung von Frischgemüsepflanzen stehen Karotten an dritter Stelle. In der EU sind die Karotten heute nach den Tomaten das mengenmässig bedeutendste Gemüse. Da die Herbstsorten gut gelagert werden können, sind sie fast das ganze Jahr über aus inländischer Produktion erhältlich. Ihre Anbauzentren liegen in Europa und Asien.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Wilde Karotten kommen in ganz Europa, Vorder- und Zentralasien vor. Ihr Ursprung der ist noch nicht ganz geklärt. Es gibt drei Wildkarotten, die als Vorfahren in Frage kommen: die mitteleuropäische und die mediterrane Wildkarotte, die weisse Rüben ausbilden, und die afghanische Wildkarotte mit teils gelben, teils purpurroten Rüben. Möglicherweise ist sie auch eine Kreuzung dieser drei Sorten.
Den ersten eindeutigen Beleg für die Verwendung von Karotten in Mitteleuropa liefert Albertus Magnus im 13. Jahrhundert. Allerdings lässt er offen, ob die Karotte als Nahrungsmittel oder als Medizin genutzt wurde. Erst in den Kräuterbüchern des 16. Und 17. Jahrhundert finden sich Hinweise darauf, dass die Karotte in der Küche genutzt wurde.

Anbau

In vielen Gärten gelten die Karotten als Sorgenkinder. Ab dem März können die feinen Samen der Karotten ausgesät werden. Der Reihenabstand sollte 30-45 cm betragen. In der Reihe kann man relativ dicht säen; entweder direkt mit einem Abstand von 1 – 2 cm. Sollte man zu dicht gesät haben, kann man sie nach der Keimung pikieren. Karotten brauchen sehr lange bis sie keimen, meist rund 14 Tage. Während dieser Zeit ist es wichtig, den Boden stets feucht zu halten. Weiter ist gerade im Jungpflanzenstadium darauf zu achten, die Kultur unkrautfrei zu halten, da die Karotten zu Beginn langsam wachsen und schnell vom Unkraut unterdrückt werden können.

Man unterscheidet zwischen Früh- und Lagerkarotten. Frühkarotten können, wie der Name es schon sagt, früh im Jahr, also bei guter Witterung gegen Ende Februar, sonst im März, ausgesät werden. Frühkarotten haben generell eine etwas kürzere Kulturdauer (ca. 100 Tage), eigenen sich jedoch nicht für eine Lagerung über den Winter. Lagerkarotten hingegen werden ab April bis in den Juni ausgesät. Sie werden bis kurz vor Einbruch des Winters geerntet und lassen sich gekühlt problemlos einige Monate halten. Dabei muss darauf geachtet werden, die Karotten vor dem Austrocknen zu schützen.

Karotten lieben sandig-lehmige, tiefgründige, lockere und steinfreie Böden. Schwere und steinige Böden können zur Bildung von verzweigten Wurzeln führen, genauso wie die Düngung mit frischem Mist.

Karotten gehören zu den Mittel- bis Starkzehrern. Besonders der Bedarf an Kalium ist erhöht. Jedoch haben Faktoren wie Wasserhaushalt, Durchwurzelung des Bodens und Krankheiten einen grösseren Einfluss auf den Ertrag als die Düngung.

Wichtig ist es, die Fruchtfolge einzuhalten, um Krankheiten zu vermeiden. Als Mitglied der Familie der Doldenblütler sollte eine Anbaupause von vier Jahren, in der keine Art der Familie der Doldenblütler auf dieser Fläche angebaut wird, eingehalten werden.

Karotten sind zweijährig, Blüten und Samen bilden sich erst im zweiten Jahr. Sie gehören zu den Fremdbestäuber, weshalb man bei der Erhaltung von Saatgut aufpassen muss, dass sich verschiedene Sorten nicht kreuzen. In der Landwirtschaft handelt es sich heute bei vielen Sorten um F1-Hybriden.

Nutzung

Die Verwendung der Karotten in der Küche ist vielseitig. Man kann sie roh oder gekocht zu vielen Gerichten verarbeiten. Auch als Salat oder Suppe eignet sie sich hervorragend. Gelbe und weisse Karotten sollten gekocht werden.

Man kann auch leckere Kuchen mit den Karotten backen, so zum Beispiel die «Rüeblitorte», die im Kanton Aargau in der Schweiz als lokale Spezialität gilt.

Literatur

B. Barga-Pichler, M. Zuber: Haferwurzel und Feuerbohne (2002)
M. Serena, M. Suanjak, F. Pedrazzetti, B. Brechbühl: Das Lexikon der alten Gemüsesorten (2014)

https://www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1014-karotten.pdf