Oberkulmer Rotkorn
Beschreibung
Das Oberkulmer Rotkorn (ein Winterdinkel) ist eine verbesserte Landsorte mit lockerer Ähre und rotbraunen Spelzen. Die Halmen sind sehr lang und standschwach. Die Körner länglich und spitz, jedoch nicht abgerundet wie beim Weizen.
Allgemeines und Geschichte
Der Name Rotkorn bezieht sich auf die rötlich braune Spelzenfarbe zur Reifezeit. Als Korn wurde das wichtigste Getreide einer Region bezeichnet. Dinkel mit weissen Spelzen hiess Weisskorn.
Die Geschichte des Oberkulmer Rotkorns fängt am 21. August 1909 an. Auf dem Feld von Rudolf Burkhardt in Ober-Kulm werden 56 Pflanzen ausgelesen und 18 davon für den Nachbau bestimmt. Die ursprüngliche Landsorte war ein Gemisch von locker- und dichtährigen Formen und Zwischenformen. Die verbesserte Landsorte enthält nur lockerährige Formen. Das Oberkulmer Rotkorn setzte sich als wichtigste Dinkelsorte in den zwanziger Jahren durch und verdrängte die Landsorten in tiefen und mittleren Lagen. 1948 wurde das
Verbreitungsgebiet einst und jetzt
Der Dinkelanbau ist im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts stark zurück gegangen. Um den Dinkelanbau zu retten, kamen in den neunziger Jahren neue Dinkelsorten in den Handel, welche aus Kreuzungen von Weizen mit Dinkel hervorgegangen waren. Diese wurden, weil sie zuviel Merkmale des Weizens aufwiesen, von den Konsumenten abgelehnt. Das war die Geburtsstunde der Interessensgemeinschaft Dinkel
Anbau
Das Oberkulmer Rotkorn darf nicht zu stark gedüngt werden. Bei der Ernte muss sorgfältig gedroschen werden, da sonst die brüchigen Ähren vor dem Mähdrescher auf dem Boden fallen.
Verarbeitung und Produkte
Brot, Teigwaren.
Literatur
Schilperoord, Peer, 2013. Kulturpflanzen in der Schweiz - Dinkel. Verein für alpine Kulturpflanzen, Alvaneu. ISBN: 978-3-9524176-0-7