Frutigschaf (CH)
Beschreibung
Das Frutigschaf ist ein mittelgrosses Schaf aus dem Berner Oberland. Wegen seiner beigen, bzw. gelbbraunen Farbe wurde es auch Elbschaf genannt.
Allgemeines und Geschichte
Das Frutigschaf wird schon in Schriftstücken des 14. Jahrhunderts erwähnt. Es wurde (auch mittels Einkreuzungen) auf gelbe und braune Vliesfarbe gezüchtet. So entstand das Elbe (gelbbraune) Gebirgsschaf. 1941 wurde das Frutigschaf mit dem schwarzen Juraschaf und dem Walliser Roux de Bagnes-Schaf zur Sammelrasse „Schwarzbraunes Bergschaf“ zusammengeführt, welches seit 1979 in der Schweiz als eine Herdebuchrasse anerkannt ist.
Verbreitungsgebiet einst und jetzt
Einst: Berner Oberland, insbesondere Frutigtal
Heute: keine eigene Rasse mehr. Lebt teilweise noch als hellbrauner (elber) Schlag.
Leistung
Fruchtbares, asaisonales Schaf mit häufig Zwillingsgeburten
Brauchtum
Frutigtuch:
Das Frutigtuch oder «Bäretuch» hat noch heute seine Geheimnisse, insbesondere was seine Färbung angeht. Es war gewöhnlich 55 cm breit und die Ballen 80 bis 100 Ellen lang, gewoben aus Schafwolle. Zu Anfang des 19. Jahrhundert wurden die schönsten Stücke Frutigtuch sogar von der Regierung ausgezeichnet. Beliebt war das schwarze Tuch für die Berner Tracht. Dieser (Heim-)Erwerbszweig erlangte grosse Bedeutung im Tal, als die Schafhaltung zurück ging, wurde die Wolle sogar aus dem Wallis importiert. Im 19. Jahrhundert wurden Frutigschafe mit der langhaarigen New Leicester Rasse, die vom Fürsten von Fürstenberg aus Donaueschingen bezogen wurde, gekreuzt. Pfarrer Gyger aus Frutigen meldete 1840, die Fabrikation von Frutigtuch aus Schafwolle habe immer noch eine ziemliche Bedeutung. Im Jahre 1788 hatte Anton Wittwer aus Faltschen der Oekonomischen Gesellschaft gemeldet, das Frutigtuch sei nicht mehr gesucht. Anfangs des 19. Jahrhunderts setzte ein neuer Aufschwung ein, und um 1850 konnte Schatzmann mitteilen, es sei besser, solider und brauchbarer als Maschinentuch und halte sich zwei bis drei Menschenalter. Im Verhältnis zum Guttuch erzielte es immer noch einen guten Preis. Unter der Leitung Schatzmanns machte sich die Landwirtschaftliche Bezirksgesellschaft Frutigen um die Schafzucht und Hebung der Tuchweberei verdient.
Literatur
Guggisberg, Kurt. - Kundige Aussaat, köstliche Frucht : zweihundert Jahre Oekonomische und gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern : 1759-1959 / Kurt Guggisberg, Hermann Wahlen ; hrsg. v. d. Oekonomischen und gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Bern - Bern : Buchverlag Verbandsdruckerei, cop. 1958 [000138242]