Beschreibung

Leichte Gänserasse in verschiedenen Farbschlägen von grau-blau, grün-weiß und grau-braun. Weitere Farben sind Schecken in schwarz, grau, mittelblau und hellblau gescheckte, dunkelblaue, hellblaue und braune Tiere. Eleganter Körperbau, stolze und aufrechte Haltung, lebhaftes Wesen.

Allgemeines und Geschichte

Die bayerische Landgans gehört zum Ökotyp der voralpinen Landgans, die früher vom Elsass (Elsässer Gans) bis nach Ostösterreich (österreichische Landgans) vorkam und auch in der Schweiz verbreitet war. Noch vor 50 Jahren konnte man in vielen Dörfern und auf den meisten Höfen das Geschnatter von Gänsen hören. Sie wurden wegen ihres Fleisches und ihrer Daunen gehalten und hoch geschätzt, und das über Jahrhunderte hinweg. Aber heutzutage sieht man kaum noch Gänseherden auf den Höfen Deutschlands. Die Landgans stammt eng von der Graugans ab. Wie bei so vielen alten Nutztierrassen wurde auch die Bayerische Landgans über die Jahre immer stärker verdrängt. Durch die Kriegswirren des 2. Weltkrieges dezimierten sich die Bestände rasch, und danach verlor sie zunehmend an Bedeutung wegen der Umstrukturierung der Landwirtschaft – die Zahl der Kleinbauern nahm stark ab – und wegen des Siegeszuges der durch die Geflügelindustrie veredelten Deutschen Legegans.

Besonders verdient gemacht um die Erhaltung der bayerischen Landgans hat sich Günther Warmuth in Holzkirchen, Oberbayern. Auf seinem Hof züchtete er von 1952 bis 1999 Landgänse. Er bereiste ganz Bayern auf der Suche nach Tieren, die dem alten Landganstyp entsprachen und für seine Herde (meist über 50 Tiere) eine Blutauffrischung bedeuteten. Um die Landgans wieder zu verbreiten, gab er sowohl Zuchtgruppen an Interessierte ab (meist an Mitglieder der GEH) als auch Bruteier, die er sogar zu Interessenten in Österreich und der Schweiz brachte, wo die alten Landgänse früher auch heimisch waren.

In neuster Zeit führten die staatlichen Einschränkungen um die Vogelgrippe und das damit verbundene Freilandhaltungsverbot leider zu einem starken Rückgang dieser Gans.

Verbreitungsgebiet einst und jetzt

Sie war früher im gesamten süddeutschen Raum verbreitet, vornehmlich in Franken, der Oberpfalz, Niederbayern und Schwaben. Die heutigen Gänse stammen zumeist aus Hochleistungs-Züchtungen und werden oftmals nicht in Deutschland, sondern in osteuropäischen Ländern gehalten, von wo ihr Fleisch importiert wird.

Nutzung

Nutz- und Haustier
Feinfaseriger und fettarmenr Fleischeslieferant
Gute Weidehaltung, selbständige Futtersuche, genügsam

Haltung

Wie alle Gänse benötigt sie eine Wasserstelle zum Baden. Einem Ganter gibt man 3 bis 4 Gänse.

Zuchtziele

Nach Günther Warmuth galt: Die unverfälschte, nicht mit anderen Rassen verkreuzte Landgans, kommt in der Figur immer der Graugans gleich. Dies ist auch heute noch Zuchtziel. Weiter soll der natürliche Bruttrieb, die Weidefähigkeit (selbständige Futtersuche) und die Marschtauglichkeit erhalten bleiben.

Leistung

Ganter: 5- 6 kg, Gans: 4-5 kg
Frühjahrsgelege 10-13 Eier
bis 30 Eier / Jahr

Verarbeitung und Produkte

feinfaseriges und fettarmes Fleisch

Brauchtum

Glaubt man alten Geschichten und Berichten, hatten die verschiedenen Farbschläge in der Vergangenheit womöglich einen ganz praktischen Nutzen: Jeder Gänsehalter hatte nur einen bestimmten Farbschlag im Stall und konnte seine Gänse deshalb von denen der Nachbarn unterscheiden. Dies war wichtig, weil die Tiere oft auf Wiesen getrieben wurden, wo alle ihre Gänse weiden ließen.

Literatur

Rassebeschreibung Gans: Bayerische Landgans. In: tgrdeu.genres.de (Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen). Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 2013, abgerufen am 5. Januar 2014.
Die bayerische Landgans, Peter Neugebauer in Arche Nova 4/99 (Würdigung G. Warmuth)

Links

Nichtstaatl. Erhaltungsorganisationen

GEH e.V.
Rassebetreuerin Dr. Jennifer Stiebich
Mail: bayerische-landgaense@gmx.de