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Beschreibung

Der Pflanzenanbau veränderte sich durch die Vermehrung oder die Verminderung älterer Kulturen (wie Kastanien, Wein und Obst) und durch die Einführung neuer Nutzpflanzen (wie Mais und Kartoffeln).

Die Kastanienkultur, seit der Antike nachgewiesen, war vor allem am Alpensüdhang verbreitet, besonders in dessen westlichem Teil. Zu ihren Vorzügen gehörten hohe Flächenerträge, aber auch der Umstand, dass sie mittels treppenartiger Terrassierung in steilsten Lagen angebaut werden konnten. Während des 18. Jahrhunderts wich diese Kultur im Südpiemont dann tendenziell dem Weinbau, in den vorher entvölkerten Waldensertälern (Val Chisone (Val Cluson), Valle Germanasca und Val Pellice in den Cottischen Alpen) scheint sie hingegen die neue Siedlungswelle begleitet zu haben. Zu den Nutzpflanzen, istdie in der Neuzeit angebaut wurden, gehört auch der Buchweizen, ein Knöterichgewächs, das sich infolge kurzer Vegetationsperiode besonders gut als Zweitfrucht eignet.

Der Maisanbau im Alpenraum wurde in erster Linie in den südöstlichen Gebieten, im 16. – 17. Jahrhundert eingeführt. Eine grössere Expansion dieser Kultur fiel nicht in die Frühphase, sondern ins 18. und 19. Jahrhundert.
Der Mais, mit seiner langen Anbaugeschichte, blieb in mehreren Regionen bis ans Ende der Periode von marginaler Bedeutung (nur auf wenigen Hektaren gepflanzt wurde oder statistisch gar nicht in Erscheinung trat).

Andres verlief die Einführung der Kartoffel. In europäischen Gelehrtenkreisen war die Kartoffel schon während des späten 16. Jahrhunderts weithin bekannt geworden, in den meisten Alpenregionen wurde sie seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angebaut und war im 19. Jahrhundert über den ganzen Raum verbreitet. Im Unterschied zum Mais, der sich vor allem während der frühen Neuzeit nur für den Anbau in tiefen Lagen eignete, konnte die Kartoffel in eigentlichen Bergzonen angepflanzt werden.

Literatur

J. Mathieu: Geschichte der Alpen 1500 - 1900 (1998)