Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

"So wie jedes Pflanzenwerk, Kartoffel- und Getreidefeld gepflegt werden muss, muss auch jeder Obstbaum ...durch Schnitt,... gepflegt werden" (H. Spreng, Oeschberg 1943).
Hochstammobstbau wurde in der 1940er Jahren in der Schweiz als Doppelnutzung einer Fläche gepriesen - unten Weide, oben Früchte: "Denn für den Schweizer Bauer ist der Hochstamm entschieden die geeigneteste Baumform, weil bei grossem Viehstand die Landwirtschaft auf den Unternutzen angewiesen ist", wird in dem Werk "Der erfolgreiche Pflanzer" postuliert. Heute gehören Hochstammobstbäume zu ökologisch wertvollen Elementen in einer traditionellen Landschaft. Fehlt ein sachgemässer Schnitt besonders in jüngeren Jahren, lebt der Obstbaum kürzer, bringt weniger Blüten und Frucht und ist damit ökologisch weniger wertvoll für Insekten und Vögel. Damit die Bäume also langfristig bestehen können ist die richtige Pflege, insbesondere der Schnitt, sehr wichtig. Ein richtiger Schnitt sorgt für eine gleichmässige Besonnung der Krone, was neben einem guten Ertrag auch Vorbeugung gegen Krankheiten und Fäulnis ist. Pflanzabstand Hochstammobst mindestens 8m, Halbstämme mindestens 6m.
Junge Baumkrone
Grundgerüst des Baumes: Werden Jungbäume gepflanzt, sollten sie vier bis sechs einjährige kräftige Triebe haben. Damit wird das Fundament für den Kronenaufbau gelegt: Ein Trieb für die Stammverlängerung, vier Leitäste mit nicht zu spitzem Winkel, damit sie später nicht ausreissen können. Der Mitteltrieb sorgt für die Stammverlängerung und sollte (in cm) nicht länger als die Leitäste sein. Überzählige Triebe werden weggeschnitten oder bei Bedarf abgebunden, damit sie in einem dem Gesamtbild günstigen Winkel weiterwachsen. Gibt es nur drei Triebe, kann der Mitteltrieb stark zurückgeschnitten werden. Dann bilden sich neue Seitentriebe.
Im Jahr nach der Pflanzung Triebe um ca. 1/4 einkürzen, um eine gute Blattentwicklung anzuregen und damit die gesamte Baumentwicklung voranzutreiben.
Schnitt und Augen Leitäste und Fruchtäste, die nach aussen oben wachsen, werden eingekürzt. Dabei ist darauf zu achten, dass jeweils oberhalb eines nach aussen gerichteten Auges geschnitten wird. Alle nach oben gerichteten Knospen werden entfernt. Dadurch wird der Austrieb der gewünschten Augen (nach aussen gerichtet) gefördert.
Erwachsene Bäume
Jeder Winkel der Baumkrone sollte Licht und Luft (Wind) erhalten, um Fäulnis zu vermeiden und eine gleichmässige Fruchtreife zu erzielen. Zu dichte Partien, kranke Äste oder einseitiger Wuchs werden durch den Schnitt korrigiert. Es muss jetzt auch nicht mehr jährlich geschnitten werden. Wird der Baum nicht mehr geschnitten, erhält er seinen sortentypischen Charakter. Allerdings können auch Äste ausbrechen und den Baum schwächen. Ferner verkahlt das Kroneninnere im Laufe der Zeit.

Literatur

Kunz, J. I. (1945): Der erfolgreiche Pflanzer. Wir Schweizer als Selbstversorger, Olten
Bosch, Hans-Thomas (2016): Naturgemässe Kronenpflege am Obsthochstamm. Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (Hrsg.)

Links